Den Haag: Mörder von Pim Fortuyn darf die Niederlande verlassen
Der Mörder des rechtspopulistischen niederländischen Politikers Pim Fortuyn darf das Land verlassen. Ein Gericht in Den Haag gab am Dienstag dem Antrag des Verurteilten Volkert van der Graaf statt, die Bewährungsauflagen zu lockern und ihm den Umzug ins Ausland zu ermöglichen. Fachgutachter und Bewährungshelfer waren zu dem Schluss gekommen, dass das Risiko einer erneuten Straffälligkeit "sehr niedrig" sei.
Der heute 48-Jährige war nach dem Mord an dem Politiker im Jahr 2002 zu 18 Jahren Haft verurteilt worden. 2014 kam er unter Auflagen frei. Er musste sich regelmäßig bei den Behörden melden. Diese Auflage hob das Gericht am Dienstag auf. Weiterhin in Kraft bleiben die Bedingungen, dass van der Graaf keinen Kontakt zu Fortuyns Familie aufnehmen und nicht mit Medien sprechen darf.
Fortuyns Hinterbliebene äußerten nach dem Gerichtsbeschluss die Hoffnung, dass der Mörder "das Land verlässt und nie mehr zurückkehrt", wie die niederländische Agentur ANP berichtete. Sie wollten ihm "niemals gegenübertreten". In welchem Land sich van der Graaf niederlassen will, wurde nicht bekannt.
Seine Tat hatte er mit der Stigmatisierung von Asylsuchenden und anderen Einwanderern durch Fortuyn begründet. Der Rechtspopulist hatte den Islam als eine "rückwärtsgewandte Kultur" bezeichnet und wollte die Grenzen für Einwanderer schließen. Sein politisches Erbe wird inzwischen von der Freiheitspartei (PVV) von Geert Wilders vertreten.
(B. Semjonow--BTZ)