Mangelnde Transparenz beim Umgang mit militärischem Atommüll in Frankreich angeprangert
Militärische Einrichtungen in Frankreich sollen ihren Umgang mit Atommüll transparenter machen. Das fordert die Anti-Atomwaffen-Organisation ICAN in einem am Mittwoch in Paris veröffentlichten Bericht. "Es ist dringend nötig, dass es keine Ausnahmen mehr für militärische Einrichtungen gibt, wenn es um Folgen für die Gesundheit und die Umwelt geht", heißt es in dem Bericht. Die Organisation kritisierte "mangelnde Transparenz" beim Umgang mit militärischem Atommüll.
Derzeit gebe es noch nicht einmal verlässliche Zahlen über die vorhandenen und künftigen Mengen an militärischem Atommüll, schreiben die Autoren. Offiziell ist von etwa 150.000 Kubikmetern militärischem Atommüll die Rede. Das entspricht etwa neun Prozent der Gesamtmenge. Darin sei aber beispielsweise nicht der Atommüll enthalten, der nach französischen Atomversuchen in Algerien vergraben worden sei. Auch der Kernbrennstoff für die französischen Atom-U-Boote werde bislang nicht als Atommüll eingestuft.
Bis zum Jahr 2100 fallen nach Schätzungen von ICAN knapp 260.000 Kubikmeter militärischer Atommüll an. Das entspreche etwa 87 olympischen Schwimmbecken. "Es ist dringend nötig, eine gesellschaftliche Debatte über die französische Atompolitik und ihre Kosten zu führen", heißt es in der Studie.
Derzeit läuft in Frankreich eine öffentliche Beratung über den Ausbau der Wiederaufbereitungsanlage in La Hague. Dort wird ein Teil des zivilen Atommülls gelagert und teilweise wieder aufgearbeitet. Das derzeit vorhandene Abklingbecken könnte nach Schätzungen der Umweltorganisation Greenpeace bereits 2028 voll ausgelastet sein.
(L. Pchartschoy--BTZ)