Internet-Trend in China: Polizei geht gegen abendliche Massen-Radtouren vor
In China versucht die Polizei einen Internet-Trend zu stoppen, der für abendliche Massen-Radtouren und verstopfte Straßen gesorgt hat. Den staatlichen Medien zufolge hatten Studenten aus der zentralchinesischen Stadt Zhengzhou den Trend schon vor Wochen ausgelöst, als sie in Online-Netzwerken von einer abendlichen Radtour ins rund 80 Kilometer entfernte Kaifeng berichteten - um dort eine lokale Spezialität, eine Suppe mit Teigtaschen, zu essen.
Die Aktion ging viral: Auf Fotos und Videos in den Online-Netzwerken waren zuletzt tausende junge Leute zu sehen, die mit bunten Leihrädern über die mehrspurige Straße von Zhengzhou nach Kaifeng radelten. "Leute, wir sind nur einmal jung", schrieb ein Nutzer auf der Kurzvideo-Plattform Douyin, der chinesischen Version von Tiktok. "Es waren schon so viele Leute auf der Straße, bevor wir überhaupt losgefahren sind", zeigte sich der Teilnehmer begeistert.
Die Behörden nahmen den umweltfreundlichen Trend erst positiv auf, haben inzwischen aber Beschränkungen erlassen, um das Verkehrschaos in den Griff zu bekommen. Am Samstag erklärte die Polizei der Provinz Henan, die Straße sei am Sonntag von 16.00 Uhr bis Mitternacht "für nicht motorisierte Fahrzeuge gesperrt", um Verkehrsbehinderungen durch Leihfahrräder zu verhindern.
Die Behörden verweisen auch auf Sicherheitsgefahren: Die Stadtverwaltung von Kaifeng äußerte sich besorgt, dass Radfahrer stürzen und sich verletzen oder Rettungswagen behindern könnten. Drei große Anbieter von Leihrädern in Zhengzhou kündigten inzwischen an, alle Fahrräder zu sperren, die aus dem Stadtgebiet entfernt werden.
U. Schmidt--BTZ