Fluch und Segen: Für japanisches Baseball-Team bedeutende Statue feierlich entsorgt
In Japan ist eine Statue feierlich verabschiedet und entsorgt worden, mit der die Baseball-Mannschaft Hanshin Tigers aus Osaka eine kuriose Geschichte verbindet: Nach dem Tigers-Meisterschaftssieg im Jahr 1985 hatten die als besonders leidenschaftlich geltenden Fans des Vereins eine Plastikstatue von Colonel Sanders, des Gründers der Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC), vor Übermut in den Fluss Dotonbori geworfen und waren auch selbst ins Wasser gesprungen.
Da in den folgenden Jahren sportliche Erfolge der Tigers ausblieben, entstand der Mythos um einen angeblichen Fluch der Colonel-Sanders-Statue, wonach die Mannschaft erst wieder Erfolg haben werde, wenn die lebensgroße Figur wieder aus dem Fluss geholt würde. Im Jahr 2009 schließlich wurde bei Bauarbeiten die mit Schlamm überzogene Statue gefunden und geborgen. Obwohl dem Colonel seine Brille und seine linke Hand fehlten, wurde er gereinigt, von einem Priester gesegnet und ausgestellt.
Für die Tigers stellte sich der Erfolg nicht gleich ein, aber vergangenes Jahr gewann die Mannschaft nach 38 Jahren wieder die Nippon Series, die Finals der japanischen Profi-Baseballliga. Es folgten frenetische Feiern, bei denen einige Fans wieder in den Dotonbori sprangen.
Die symbolträchtige KFC-Statue sei mittlerweile aber "zu kaputt, um erhalten zu werden", erklärte der Fast-Food-Konzern am Dienstag. Um der Statue vor ihrer Entsorgung Dankbarkeit zu erweisen, organisierte das Unternehmen eine Zeremonie in einem Tempel, an der auch KFCs Japan-Chef Takayuki Hanji teilnahm. Die Gäste bekamen den japanischen Reiswein Sake gereicht und dazu natürlich die frittierten Hähnchenteile, für die das Unternehmen bekannt ist.
A. Lefebvre--BTZ