"Monster" Bundeswehr
Er gilt als teuerstes und modernstes Modell seiner Klasse. Doch der Schützenpanzer "Puma" ist kein Fahrzeug für alle Soldaten. Aufgrund von Sicherheitsauflagen dürfen sie nur höchstens 1,84 Meter groß sein. Bereits eingeplante Mitglieder der Bundeswehr können als Panzergrenadiere nicht eingesetzt werden, ein Witz der Schildbürger - NEIN - pure Realität im Alltag der deutschen Bundeswehr!
Das Höchstmaß von 1,84 Meter ist deshalb auch Voraussetzung, um die entsprechende Laufbahn einschlagen zu können. Gleichzeitig ist für kleine Personen bestimmte persönliche Ausrüstung für Panzergrenadiere zu schwer und sperrig. Oder die geplante Übungsstadt auf dem Truppenübungsplatz Altmark: Die unbewohnten und nur für Übungszwecke gebauten Hochhäuser durften nicht wie geplant sieben bis acht Stockwerke haben, sondern nur sechs. Andernfalls hätten nach der Landesbauordnung Aufzüge eingebaut werden müssen.
Der Puma ist nur eins von vielen Beispielen, die der Bericht von Hans-Peter Bartels, dem Wehrbeauftragten des Bundestages, beinhaltet. Das Fazit: "Einfaches wird verkompliziert, Bewährtes verschlimmbessert, ineffizienter Personaleinsatz, unnötige Arbeitsaufträge oder sinnlose Arbeitsschritte." Soldaten sagen: "Wir verwalten uns zu Tode" und sprechen vom "Bürokratiemonster Bundeswehr".
Gefühlt ist jeder fünfte Soldat ein "Personaler" im Feldanzug und Stiefeln in einem Büro sitzend, einmal im Jahr in die Nähe eines Rucksacks und Gewehrs kommend. Und alle paar Jahre gibt es für diese Leute eine 8,5 und mehr in der Beurteilung (3 = 100 % Leistung). Feldwebel, für 12 Jahre verpflichtet, davon sind teilweise 8 davon auf Lehrgang und fehlen so eklatant der Truppe. Die Soldaten als Bittsteller bei den BwDLZ (Bundeswehrdienstleistungszentren), welche offenbar nicht verstehen wollen, wer hier für wen Dienstleister ist. Das deutsche Bundewehr-Piloten nicht einmal auf ihre Pflichtstunden im Simulator kommen, geschweige denn oft genug in einem richtigen Flugzeug sitzen ist beschämend und gefährlich. Aus anfänglich zwei Puma-Schützenpanzern in einem A400M sind mittlerweile ein Puma auf zwei, teilweise drei A400M geworden, weil das gute Stück entweder zu groß und der fliegende Untersatz zu unzuverlässig ist.
Wer all dies liest, dem mag es wie ein Spiegelbild der behördlichen Verwaltung vorkommen. Schon etliche Jahre gibt es in der Großen Koalition (GroKo) den Tenor die Gesetzgebung zu vereinfachen, verbunden mit dem Ruf nach behördlichen Vereinfachungen. Was ist passiert, es ist schlimmer den je, mehr Regeln, mehr Gesetze, mehr Bürokratie, mehr Ausnahmereglungen, keiner - sogar die dafür vorgesehenen Spezialisten - blickt mehr durch. Die Bundeswehr unterliegt in ihrer Befehlsgewalt ja auch der Regierung, warum soll es dort anders sein?
Wer nun noch die beschämende Affäre um Millionen-Aufträge an Berater betrachtet, sieht Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) stetig weiter in Erklärungsnot geraten: Wie BERLINER TAGESZEITUNG jüngst berichtete, erhielt die Firma Accenture für IT-Strategieberatung in den letzten zwei Jahren Millionen aus dem Bundeswehr-Etat, dazu kommt von der Leyen verpflichtete als Ministerin im Jahr 2014 die ehemalige McKinsey-Managerin Katrin Suder als Staatssekretärin.
Da passt es ins trübe Bild, dass nicht nur die FDP umfassende Aufklärung fordert. "Wir erwarten, dass die rechtswidrige Vergabe von Berateraufträgen und Mauscheleien lückenlos aufgeklärt werden", sagte die stellvertretende FDP-Vorsitzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann und brachte kürzlich erneut einen Untersuchungsausschuss in Spiel, dem sich - wer nicht zu verbergen hat - jede andere Bundesministerin schon lange selbst gestellt hätte...
Vor diesem Hintergrund erhält die Bundeswehr - zusammen mit ihrer Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) - von BERLINER TAGESZEITUNG den negativen MURKS-Preis der Woche, in der Hoffnung, dass Ehre und Moral, genauso ihren Weg in einen notwendigen Untersuchungsausschuss finden, wie funktionierende Puma und A400M endlich in ausreichender Stückzahl in der Truppe ankommen sollten...
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Erklärung des "MURKS Preis" von BERLINER TAGESZEITUNG:
"MURKS" steht in der deutschen Umgangssprache für Pfusch und etwas Misslungenes - oder eben das Gefühl, wenn Dinge falsch laufen. Der Begriff wird in Sätzen wie „DAS ist ein totaler Murks“ synonym zu „Verpfuscht“ verwendet - oder auch als Verb: „Du hast das total vermurkst/verpfuscht - ‚Du hast das völlig falsch gemacht‘. "MURKS" ist für BERLINER TAGESZEITUNG allerdings auch Bestandteil des "Berliner Dialekt" (auch als Berliner Mundart, Berlinisch oder Berlinerisch bezeichnet)eine Mundart, welche im Großraum Berlin-Brandenburg gesprochen wird. Im Zusammenhang mit einem oft derben, aber herzlichen Humor wird diese Ausdrucksweise auch als „Schnauze mit Herz“ bezeichnet.
BERLINER TAGESZEITUNG vergibt den "MURKS Preis" wöchentlich, für ganz besonders schlechte Leistungen, wobei dieser Preis alles ist, aber ganz sicher kein "Preis" im "positiven Sinne" und als KRITIK gewertet werden darf!