BVG wird 90 Jahre
Die Berliner Verkehrsbetriebe sind bekannt für humorvolle, kecke Sprüche auf Twitter, nun feiert die BVG - in Ostberlin auch bekannt unter Berliner Verkehrs Betriebe (BVB) - Geburtstag, denn vor 90 Jahren rollten die ersten Busse und Bahnen unter dem Namen BVG durch Berlin. Die Gründung der damaligen Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft, die am 1. Januar 1929 den Betrieb aufnahm, als Bus, Straßenbahn und Hochbahn von der Berliner Straßenbahn-Betriebs-Gesellschaft, der Hochbahngesellschaft und Allgemeine Berliner Omnibus AG (ABOAG), zur "BVG" vereinigt wurden, geht auf den damaligen Verkehrsstadtrat Ernst Reuter, den späteren Oberbürgermeister West-Berlins, zurück.
Von 2011 bis 2017, also innerhalb von sechs Jahren, stieg die Zahl der U-Bahn-Fahrgäste bei der BVG um knapp 60 Millionen. Von 1926 bis 1927 stieg die Zahl der Fahrgäste in der U-Bahn um 60 Millionen – also in nur einem Jahr. Wie schafft man so etwas? Nun ganz einfach für einen echten Vordenker seiner Zeit!
Berlins legendärer visionärer Ernst Reuter setzte einen Einheitstarif durch, 20 Pfennig für Erwachsene, 10 Pfennig für Kinder und Lehrlinge. Der eigentliche Clou dabei: dieser Tarif galt seit dem 15. März 1927 auch zum Umsteigen, zuvor musste für jedes Verkehrsmittel ein neuer Fahrschein gekauft werden. Deshalb waren die Berliner selbst lange Strecken und auch mit Umwegen nur mit dem Bus oder der Elektrischen gefahren, um das Geld für die U-Bahn zu sparen. Zum Wohl im Sinne der Gleichbehandlung, gab es dank Ernstr Reuter auch nur noch eine Klasse, die Trennung in der Hochbahn nach 2. und 3. Klasse wurde abgeschafft. „Diese Tarifreform bedeutet eine radikale Neuerung“, schreibt Reuter im Geschäftsbericht für 1927. Und dann bekam der Erfolg einen neuen Namen: BVG.
Am 1. Januar 1938 wurde das Unternehmen unter der Bezeichnung Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG) ein Eigenbetrieb der Stadt Berlin. Vor dem Hintergrund der Teilung Berlins bildete sich am 1. August 1949 eine eigene BVG-Verwaltung im Ostteil der Stadt, die ab 1. Januar 1969 unter der Bezeichnung VEB Kombinat Berliner Verkehrsbetriebe (BVB) firmierte, nach dem Ende der Teilung Deutschland übernahm wieder die BVG das Ruder, die BVB wurde abgewickelt und ging zu den Bedingungen der BVG in ihr auf.
Bei den Berliner U-Bahnen gab es in letzter Zeit immer öfter Klagen über Verspätungen, Ausfälle oder Kurzzüge. Der Berliner Fahrgastverband Igeb warnte zuletzt gar davor, dass die U-Bahn am Rande eines Verkehrskollapses stehe. Die BVG will eine Milliarde Euro zusätzlich in den Kauf neuer Züge investieren – der größte Auftrag in ihrer Geschichte, Berlin bekommt 1500 neue U-Bahnen.
Die heutige Aufsichtsratsvorsitzende der BVG, Ramona Pop, kündigte an: „Wir investieren in Fahrzeugbeschaffung, Elektromobilität und Bahnhofsmodernisierung – damit die Berliner auch in den nächsten 90 Jahren verlässlich und klimafreundlich von A nach B kommen“. Es wird ihre Aufgabe sein, als Wirtschaftssenatorin die vielen Millionen bei Finanzsenator Kollatz durchzuboxen.
Man habe aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt, als über Jahre hinweg keine neuen Züge für die BVG bestellt wurden. „Der neue Rahmen für die Bestellung neuer U-Bahnwagen gibt uns zudem mehr Flexibilität, um auf neue Entwicklungen im Nahverkehr zu reagieren, ohne erst eine zeitaufwendige neue Ausschreibung machen zu müssen“, sagte Wirtschaftssenatorin und Aufsichtsratsvorsitzenden der BVG, Ramona Pop (Grüne). Finanziert werden soll der Fahrzeugkauf über den neuen Verkehrsvertrag, den die BVG für die Zeit ab Anfang 2020 bekommen wird.
Millionen Berliner lieben die BVG und dank des Fleißes ihrer Mitarbeiter ist die alte Dame "BVG" das wohl wichtigste Rückgrat der Stadt, dafür erhalten vor allem die Mitarbeiter der BVG als öffentlich-rechtliches Unternehmen für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Berlin, von BERLINER TAGESZEITUNG den KNORKE Preis der Woche!