Kinderarbeit
Am 11. September 2012 um 18.30 Uhr brach Feuer aus in der pakistanischen Textilfabrik Ali Enterprises. Binnen neun Minuten waren alle drei Stockwerke und das Untergeschoss mit dichtem Rauch gefüllt. Nach 30 Minuten war das Gebäude ausgebrannt. 258 Menschen schafften es nicht mehr nach draußen und verbrannten oder erstickten im Rauch.
Drei Hinterbliebene und ein Verletzter sind mit Unterstützung von Menschenrechtsorganisationen in Deutschland vor Gericht gezogen. Nicht gegen Ali Enterprises – diese Verfahren liefen in Pakistan. Nein, sie fordern vom Bekleidungsdiscounter Kik je 30.000 Euro Schmerzensgeld. Kik war der Hauptauftraggeber der Unglücksfabrik.
Unser Spielzeug kommt heute aus China, unsere T-Shirts und Jeans werden in Pakistan, Bangladesch oder Kambodscha genäht. Die globale Arbeitsteilung verändert das Schicksal von Branchen und von Staaten. In Bangladesch zum Beispiel erwirtschaftet die Textilindustrie rund 80 Prozent der Exporterlöse und beschäftigt mehr als 4 Millionen Menschen. Oft werden zudem Löhne "bezahlt", die zum Leben nicht ausreichen, die Arbeitszeiten sind häufig übermäßig lang und manche Arbeiter hantieren ungeschützt mit Chemikalien. Es gibt in Niedriglohn- und Rohstoffländern Kinderarbeit, Landraub, starke Umweltverschmutzung.
In diesen Tagen bekommen alle deutschen Firmen mit mehr als 500 Beschäftigten Briefe von der Bundesregierung. Der 2016 von ihr beschlossene „Nationale Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte“ soll bis 2020 die vom UN-Menschenrechtsrat verabschiedeten „Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte“ umsetzen, die allerdings kein bindendes Völkerrecht darstellen. Die Bundesregierung erwartet von den Unternehmen erstens, ein internes Verfahren zu etablieren, um Menschenrechtsprobleme bei sich selbst oder Lieferanten überhaupt zu erkennen, zweitens einen Maßnahmenkatalog, um Problemen abzuhelfen, und drittens Beschwerdewege, damit Arbeitnehmer Missstände melden können. Ehrgeizig, aber jämmerlich zahnlos, nannte das Deutsche Institut für Menschenrechte den Aktionsplan bereits vor zwei Jahren.
Aktionspläne und nationale Bündnisse sind der Versuch von Regierungsseite, die Wirtschaft zum Handeln zu bringen, ohne sie gleich gesetzlich zu zwingen. Auch das von Entwicklungsminister Gerd Müller 2014 ins Leben gerufene Textilbündnis ist ein solcher Versuch: Dort sitzen Regierung, Unternehmen, Verbände, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen an einem Tisch, um Arbeitsbedingungen bei Lieferanten zu verbessern und giftige Chemikalien aus Fabriken zu verbannen. Nach vier Jahren Arbeit ist das Ergebnis enttäuschend: Immer mehr Firmen und Organisationen verlassen das Bündnis.
Zalando ist mit seinem Z-Label stattdessen bei ACT, einem internationalen Bündnis, gemeinsam mit Namen wie H&M, Primark oder C&A. Die ACT-Mitglieder verlangen von kambodschanischen Vertragsfirmen bessere Löhne und bieten dafür Hilfen, die Mitarbeiter fortzubilden und mit modernen Techniken die Produktion zu steigern. ACT ist nicht das einzige Bündnis dieser Art. Seit Mai 2013 arbeiten mehr als 200 internationale Textilfirmen und Gewerkschaften im „Accord“ in Bangladesch zusammen für mehr Gebäudesicherheit.
Millionen Kinder arbeiten weltweit unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen und zu Dumping-Löhnen. Kinder werden gezwungen, Teppiche zu knüpfen, Plastikspielzeug oder Elektronikteile zusammenzusetzen, in staubiger Wüste Ziegel zu schleppen oder als Kindersoldaten andere Menschen zu erschießen. Mädchen werden in die Prostitution verschleppt, Kleinkinder regelrecht als Ware verkauft – im günstigsten Fall an kinderlose Paare, im scheußlichsten Fall als „Ersatzteillager“ für Organe.
Jeder Verbraucher sollte darauf achten, keinerlei Kleidung aus Staaten -oder von Unternehmen zu kaufen, die im Verdacht stehen Kinderarbeit zu fördern! An erster Stelle solcher Staaten steht Kambodscha, ein Moloch von einem korrupt gescheiterten Staat. Kinder sind leider „billig“ und ihren Peinigern schutzlos ausgeliefert! Kinderprostitution, Kinderhandel, Kindersoldaten, Kinderarbeit - BERLINER TAGESZEITUNG ist für die Einführung der Todesstrafe, wenn skrupellose Menschen Geschäfte mit Kindern machen und für hohe Haftstrafen von Geschäftsführern, die Textilprodukte anbieten, welche durch Kinderarbeit gefertigt wurden!
Vor diesem Hintergrund erhält der Staat Kambodscha - für organisiert und nicht bekämpfte Kinderarbeit, von BERLINER TAGESZEITUNG den schmutzig negativen MURKS Preis der Woche!