Schweden und Finnland schaffen es in ESC-Finale
Schweden und Finnland haben die erste Hürde beim Eurovision Song Contest (ESC) genommen: Die beiden in den Wettbüros als Favoriten gehandelten Länder qualifizierten sich am Dienstagabend im ersten ESC-Halbfinale in Liverpool für das Finale am Samstag. In der Show durfte sich auch die deutsche Gruppe Lord of the Lost präsentieren. Der Spartensender One holte mit der Übertragung eine starke Einschaltquote.
Am in diesem Jahr zum 67. Mal stattfindenden ESC nehmen insgesamt 37 Länder teil, aber nur 26 sind in dem weltweit beachteten Finale am Samstagabend dabei. Im ersten Halbfinale traten Bands sowie Sängerinnen und Sänger aus 15 Ländern gegeneinander an. Zehn von ihnen kamen ins Finale - Kroatien, Moldau, die Schweiz, Tschechien, Israel, Portugal, Serbien, Norwegen sowie die Favoriten aus Schweden und Finnland.
Nach einer Auswertung des Branchendiensts DWDL sahen in Deutschland im jüngeren Publikum der 14- bis 49-Jährigen vergleichsweise viele Fernsehzuschauer zu. Der Marktanteil in dieser Altersgruppe erreichte demnach 6,3 Prozent, im vergangenen Jahr hatte das erste Halbfinale beim jüngeren Publikum nur einen Marktanteil von 3,4 Prozent geschafft. Mit insgesamt etwa 590.000 Zuschauern habe die Gesamtzahl der Zuschauer im Bereich des vergangenen Jahres gelegen.
Die Schwedin Loreen mit ihrem Lied "Tattoo" wird in den Wettbüros seit Wochen als kommende Siegerin gesehen. Ihre Siegchance wird von den in den vergangenen Jahren treffsicheren Buchmachern nach dem ersten Halbfinale bei 45 Prozent gesehen und damit etwas höher als in den Vortagen. Loreen zeigte im ersten Halbfinale eine spektakuläre Show. Als ihr größter Konkurrent wird der finnische Sänger Käärijä gehandelt. Dessen Lied "Cha Cha Cha" wird mit einer schrillen Bühnenshow garniert, die Buchmacher geben ihm aktuell eine 22-prozentige Siegchance.
Sollte die bereits 2012 mit "Euphoria" erfolgreiche Loreen tatsächlich gewinnen, würde Schweden mit dann sieben Siegen mit dem bisher erfolgreichsten ESC-Teilnehmerland Irland gleichziehen. Irlands erfolgreiche Jahre liegen allerdings lange zurück. In diesem Halbfinale schieden die Iren erneut vorzeitig aus, es war bereits das fünfte Mal in Folge. Auch die Niederlande, Malta, Lettland und Aserbaidschan schieden aus.
Während im Finale je zur Hälfte eine Jury und das Publikum über die Punktevergabe entscheiden, entschied im ersten Halbfinale nur das Publikum über das Weiterkommen. Gesetzt für das Finale sind der Vorjahressieger Ukraine sowie die fünf großen Geldgeber des ESC - Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien.
Der Sänger vom deutschen Starter Lord of the Lost, Chris Harms, konnte sich und seine Band im ersten Halbfinale kurz vorstellen. Nach dem letzten Platz für Deutschland im vergangenen Jahr werden Lord of the Lost etwas bessere Chancen zugerechnet. Die Buchmacher sehen sie im Mittelfeld. Nennenswerte Siegchancen werden Lord of the Lost allerdings nicht zugerechnet.
Mit dem Halbfinale begann auch der Abschied des legendären deutschen ESC-Kommentators Peter Urban von der ARD, der nach dem diesjährigen Finale aufhört. Der 75 Jahre alte Urban kommentierte das erste Halbfinale mit gewohnt ironisch-witzigen Bemerkungen.
Das Lied des ausgeschiedenen Aserbaidschan fand er, "als hätte eine KI (Künstliche Intelligenz) das zusammengebastelt". Zu Schwedens Bühnenshow sagte Urban: "Loreens Lieben und Leiden unter einer gigantischen Sonnenbank." Und den mit einem ausgefallenen Kostüm aufgetretenen Sänger der ausgeschiedenen irischen Band Wild Youth nannte Urban in Anspielung an den SPD-Generalsekretär "Kevin Kühnert im goldglitzendern Strampelanzug".
Im vergangenen Jahr hatte die ukrainische Gruppe Kalush Orchestra den ESC gewonnen. Wegen des anhaltenden Kriegs kann das Finale jedoch erstmals nicht wie üblich im Land des Vorjahressiegers stattfinden.
P. Rasmussen--BTZ