Salutschüsse und Jubel zum Start des Staatsbesuchs von Charles und Camilla
Salutschüsse am Flughafen, Jubel am Brandenburger Tor und herzliche Begrüßungsworte des Bundespräsidenten: Der neue britische König Charles III. und seine Frau Camilla haben am Mittwoch in Berlin ihren mit großer Spannung erwarteten dreitägigen Staatsbesuch begonnen. Für Charles ist es die erste offizielle Auslandsreise als König, entsprechend wird die Wahl des Reiseziels des Monarchen auch als politisches Zeichen gesehen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdige den Besuch von Charles als Bestätigung der engen historischen Verbindungen zwischen Deutschland und Großbritannien. Dass die erste Auslandsreise von Charles als König nach Deutschland führe, sei "eine großartige persönliche Geste" und "zugleich ein wichtiges Zeichen für die deutsch-britischen Beziehungen", sagte Steinmeier bei einem Empfang in Schloss Bellevue.
Zuvor hatte Steinmeier den hohen Staatsgast mit militärischen Ehren vor dem Brandenburger Tor mitten in Berlin offiziell begrüßt, gemeinsam schritten beide dort auf dem roten Teppich eine Ehrenformation der Bundeswehr ab. Dass der Empfang vor Zuschauerinnen und Zuschauern öffentlich stattfand, war eine Besonderheit. Normalerweise werden Staatsgäste in Steinmeiers Berliner Amtssitz Schloss Bellevue empfangen.
Charles Ehefrau Camilla und Steinmeiers Gattin Elke Büdenbender nahmen ebenfalls an der Zeremonie teil, zu der sich seit dem Morgen zahlreiche Schaulustige hinter Absperrungen versammelt hatten. Nach den Nationalhymnen und dem Abschreiten der Ehrenformation suchten Charles und Camilla noch das Gespräch mit Wartenden, schüttelten Hände und nahmen Blumen sowie kleinere Geschenke entgegen. Besucher, darunter auch viele jüngere Menschen und Kinder, schwenkten britische und deutsche Fähnchen.
Begonnen hatte der Staatsbesuch auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Brandenburg. Dort wurde das royale Paar unter anderem bereits mit 21 Salutschüssen sowie Überflügen von zwei Eurofightern begrüßt. Danach ging es in einem Konvoi mit Polizeimotorradeskorte in einem gepanzerten Bentley der britischen Botschaft weiter zum Empfang am Brandenburger Tor.
Charles und Camilla bleiben noch bis Freitag in Deutschland, es ist die erste Auslandsreise des neuen britischen Königs vor seiner Krönung am 6. Mai. Ein zuvor geplanter Besuch von Charles III. in Frankreich wurde wegen der dortigen heftigen Rentenproteste verschoben. In seinen Jahrzehnten als Kronprinz war Charles allerdings schon diverse Male in Deutschland.
Ein Höhepunkt des Staatsbesuchs ist am Mittwochabend ein feierliches Staatsbankett, das Steinmeier für den britischen Monarchen in Schloss Bellevue ausrichtet. Zahlreiche geladene Gäste werden erwartet. Am Donnerstag begrüßen dann Berlins amtierende Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Kanzler Olaf Scholz (beide SPD) das königliche Paar. Als erster Monarch überhaupt hält Charles außerdem eine Rede im Bundestag.
Später treffen der König und Steinmeier Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) in Brandenburg, wo unter anderem auch der Besuch eines Biobetriebs auf dem Programm steht. Am Freitag fahren Charles und Camilla dann abschließend weiter nach Hamburg, wo ihr Staatsbesuch am Abend endet.
Die britische Königsfamilie ist unter anderem durch verwandtschaftliche Beziehungen eng mit deutschen Adelsfamilien verbunden, Charles gilt zudem aber auch als überzeugter Europäer. Großbritannien und Deutschland sind seit ihrer Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg eng verbündet. Zwar trat Großbritannien nach der Brexit-Abstimmung vor einigen Jahren aus der EU aus, beide Länder sind aber etwa Mitglied der Nato und arbeiteten derzeit mit ihren Partnern eng bei der Unterstützung der Ukraine zusammen.
F. Burkhard--BTZ