Katholische Kirche
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz hat die Opfer des massenhaften sexuellen Missbrauchs unter dem Dach der Kirche in aller Form um Entschuldigung gebeten. Kardinal Reinhard Marx sagte: "Ich schäme mich für das Vertrauen, das zerstört wurde". Die Aufarbeitung sei noch nicht am Ende. Wer nun jedoch denkt, dies war es wieder - nun lauwarme Worte, da kommt nichts mehr, wird sich bei der aktuellen Problematik krimineller Missbräuche von Schutzbefohlenen Kindern, durch Priester und Ordensleute irren, allein schon durch die multimediale Gesellschaft, welche in der heutigen Zeit nichts mehr vergisst.
Die vor allem, da der Missbrauchsskandal der katholischen Kirche immer weitere Kreise zieht. Kritiker fordern in Anbetracht des Ausmaßes der Verbrechen durch katholische Priester, sofort sämtliche Kirchen-Strukturen auf den Prüfstand zu stellen. Zuletzt wurde deutlich, wie weltweit und systematisch pädophile Priester gedeckt, versetzt und erneut auf Kinder losgelassen wurden. Beispiel Niederlande: Dort soll jeder zweite - hochrangige Amtsträger - zwischen 1945 und 2010 sexuellen Kindesmissbrauch vertuscht haben, berichtete die Tageszeitung „NRC“. Einige seien auch selbst zu Tätern geworden.
Erzbischof Georg Gänswein, Präfekt des Päpstlichen Hauses und Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. (welcher in seiner Amtszeit Hunderte Priester nach Missbrauchsvorwürfen suspendiert hatte) sprach zuletzt von einem „Nine Eleven“ („11. September“) für die Kirche, angelehnt an den Terrorakt von New York, als islamistische Massenmörder tausende Menschen ermordeten.
Erzbischof Viganò (Ex-Botschafter des Vatikans in Washington, USA) hatte Papst Franziskus unlängst vorgeworfen, den inzwischen zurückgetretenen Ex-Kardinal von Washington Theodore McCarrick (88) trotz massiver Missbrauchs-Vorwürfe gedeckt und zu einem seiner wichtigsten Berater gemacht zu haben.
In Deutschland sickerte aus einer von den deutschen Bischöfen in Auftrag gegebenen Studie durch, bereits vor deren Veröffentlichung durch, dass für den Zeitraum von 1946 bis 2014 Sexualtaten an 3677 überwiegend männlichen Minderjährigen protokolliert wurden. Insgesamt 1670 Kleriker hätten diese begangen. Mehr als jedes zweite Opfer sei höchstens 13 Jahre alt gewesen, in jedem sechsten Fall sei es zu Formen der Vergewaltigung gekommen. Dunkelziffer: hoch.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki fand kürzlich dramatische Worte: „Ich schäme mich an dieser Stelle für meine Kirche“, sagte der Erzbischof im, „Wort des Bischofs“. Wer sich als Seelsorger und Diener Gottes an Menschen schuldig gemacht habe, der habe seine Aufgabe „pervertiert“.
Das Problem bei Kirchen sowie in Lehr- und Erzieherberufen ist, dass hier Vorbildfunktion, Menschlichkeit und Respekt an der Tagesordnung sein müssen. Aber der Hauptantrieb ist das Ausleben von Macht. Ein Kind wird in Angst gehalten, damit es schweigt. Die Spätfolgen sind schwer und es dauert Jahre, bis die Opfer ihr Schweigen brechen können. Und meist glaubt man ihnen nicht und gibt oft ihnen die Schuld.
Vor diesem Hintergrund erhält die gesamte katholische Kirche, den übel riechenden MURKS Preis der Woche - von BERLINER TAGESZEITUNG, hier zum einen für die über Jahrzehnte wissentliche Vertuschung von Missbräuchen, sowie zum anderen für den Missbrauch von Menschen, welche in der katholischen Kirche Seelsorge suchten und kriminellen Missbrauch an Leib und Leben erfuhren.