Urteil gegen durch Podcast "Serial" bekannten US-Häftling soll aufgehoben werden
Eine US-Staatsanwältin hat die Aufhebung des Mordurteils gegen den durch den Hit-Podcast "Serial" bekannt gewordenen Adnan Syed beantragt. Der heute 42-Jährige sitzt seit 22 Jahren wegen des Vorwurfs im Gefängnis, 1999 seine Ex-Freundin ermordet zu haben. Syed beteuert bis heute seine Unschuld, zahlreiche Revisionsanträge wurden jedoch abgelehnt. Am Mittwoch schließlich erklärte die zuständige Staatsanwältin Marilyn Mosby überraschend, sie habe die Aufhebung des Urteils beantragt.
Syed solle auf freien Fuß kommen, während die Staatsanwaltschaft prüft, ob das Verfahren neu aufgerollt oder die Vorwürfe gegen ihn fallengelassen werden sollen, erklärte Mosby. Grund für ihren Schritt seien "neue Informationen" zu zwei möglichen weiteren Verdächtigen sowie "unzuverlässige Mobilfunkdaten". Syed verdiene "einen neuen Prozess, in dem er angemessen verteidigt wird und die neuesten Beweismittel vorgelegt werden können", erklärte die Staatsanwältin.
Syeds Fall war durch den Podcast "Serial" bekannt geworden, in dem ein US-Journalist den Fall beleuchtet und Syeds Schuld in Zweifel gezogen hatte. Im US-Sender HBO lief zudem ein Doku-Serie unter dem Titel "The Case Against Adnan Syed".
In dem Mordprozess hatte die Anklagebehörde Syed als "verschmähten Liebhaber" dargestellt, der seine Ex-Freundin getötet habe, nachdem sie mit ihm Schluss gemacht hatte. Laut Staatsanwältin Mosby erbrachten neue Ermittlungen jedoch Hinweise auf zwei andere mögliche Verdächtige. Zudem gebe es Zweifel an der Exaktheit von Funkzellenabfragen, mit denen Syeds Aufenthaltsort am Tag des Mordes nachgewiesen werden sollte.
F. Schulze--BTZ