Experten sehen "wenig Hoffnung" für Belugawal in der Seine
Für den abgemagerten Belugawal in der Seine gibt es nur noch "wenig Hoffnung". Dies sagte Lamya Essemlali von der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd am Sonntag nach einem Treffen mit französischen Behördenvertretern und Experten. Um zu überleben, müsse das Tier irgendwie innerhalb von ein oder zwei Tagen aus der 70 Kilometer von Paris entfernten Schleuse herauskommen, in der es sich derzeit befinde.
Der Belugawal war am vergangenen Dienstag erstmals in der Seine gesichtet worden und am Freitag in die Schleuse geschwommen. Das dortige stehende Wasser ist zu warm für das ohnehin angeschlagene Tier. Normalerweise lebt die Art in arktischen Gewässern vor den Küsten Russlands, Alaskas und Kanadas.
Es seien "keine optimalen Bedingungen" für den Wal in der Schleuse, sagte Essemlali. Allerdings hätten Behörden und Experten Zweifel an seiner Fähigkeit, von selbst ins Meer zurückzukehren.
Auch verweigert der Belugawal weiterhin die Nahrung. Sein Appetitmangel könnte Anzeichen für eine Krankheit sein, erklärte Essemlali. "Er ist unterernährt und das schon seit mehreren Wochen oder sogar Monaten. Er hat im Meer nicht mehr gegessen." Zwar habe der Wal offenbar nach wie vor Kraft, reagiere auf Reize und sei neugierig. Doch hätten die Behörden und Experten nur "wenig Hoffnung" auf sein Überleben.
Es ist nach Angaben von Experten erst das zweite Mal, dass sich ein Belugawal nach Frankreich verirrt hat. Beim ersten Mal hatte ein Fischer im Jahr 1948 in der Loire-Mündung einen Wal in seine Netze gezogen.
N. Lebedew--BTZ