Oranier marschieren durch Nordirlands Hauptstadt Belfast
Mitglieder des protestantischen Oranier-Ordens sind am Dienstag unter strengen Sicherheitsvorkehrungen durch die nordirische Hauptstadt Belfast marschiert, um ihre Verbundenheit mit Großbritannien zu demonstrieren. Viele Zuschauer schwenkten die britische Flagge, ein großes Polizeiaufgebot mit gepanzerten Autos begleitete die Parade, die durch ein mehrheitlich von Katholiken bewohntes Stadtviertel von Belfast zog.
Der Oranier-Orden, eine Gruppe vorwiegend radikaler Protestanten in Nordirland, erwartete rund eine halbe Million Teilnehmer zu den Märschen, die in 18 Orten in Nordirland stattfinden sollten. Die Oranier feiern mit dem Marsch jedes Jahr am 12. Juli den Sieg des protestantischen Königs Wilhelm III. über seinen katholischen Rivalen im Jahr 1690.
In diesem Jahr stehen die Märsche im Zeichen politischer Krisen: Seit den Wahlen im Mai ist Nordirland noch immer ohne arbeitsfähige Regionalregierung. Zudem sorgt der Rücktritt von Premierminister Boris Johnson in London für Unsicherheit; unter anderem ist die weitere Umsetzung des Nordirland-Protokolls fraglich.
Das Abkommen verhindert nach dem Brexit Kontrollen an der inner-irischen Grenze zwischen dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland und dem EU-Mitglied Irland. Stattdessen werden die Kontrollen zwischen Nordirland und Großbritannien vorgenommen.
Eine Wiedereinführung der Kontrollen an der inner-irischen Grenze könnte ein Wiederaufflammen des Nordirland-Konfliktes zur Folge haben, der 1998 beendet worden war.
O. Petrow--BTZ