Juan Carlos will gegen Verweigerung von Immunität Berufung einlegen
Der frühere spanische König Juan Carlos wird gegen die Entscheidung eines Londoner Gerichts, ihm die Immunität zu verweigern, Berufung einlegen. Das kündigten die Anwälte des 84-Jährigen am Dienstag vor dem Londoner High Court an, an dem eigentlich der Prozess gegen den Ex-Monarchen wegen einer Belästigungsklage seiner früheren Geliebten Corinna zu Sayn-Wittgenstein-Sayn beginnen sollte. Richter Matthew Nicklin vertagte daraufhin das Verfahren auf den 8. Juli.
Bis dahin sollte die nächsthöhere Instanz über den Antrag entschieden haben. Das Londoner High Court hatte am Donnerstag die Forderung des Ex-Monarchen auf Einstellung des Verfahrens zurückgewiesen. Juan Carlos sei "kein 'Souverän' oder 'Staatschef' mehr" und genieße daher keine Immunität, entschied das Gericht. Nun muss die nächsthöhere Instanz über den Berufungsantrag entscheiden.
Sayn-Wittgenstein-Sayn hat Juan Carlos in London auf Schadenersatz wegen Belästigung verklagt. Sie wirft dem 84-Jährigen unter anderem massive "verdeckte und offene Überwachungsmaßnahmen" nach dem Ende ihrer Beziehung vor. Der Ex-Monarch, der in Abu Dhabi lebt, ließ die Vorwürfe "auf das Schärfste" zurückweisen.
Juan Carlos, der einst für seinen Einsatz beim Übergang Spaniens von der Diktatur zur Demokratie gelobt wurde, ist seit seiner Abdankung von zahlreichen Skandalen eingeholt worden. Unter anderem ging es dabei um fragwürdige Geldgeschenke in Millionenhöhe aus Saudi-Arabien und Vorwürfe der Geldwäsche, in die auch seine Ex-Geliebte verstrickt sein soll. Beide bestreiten die Vorwürfe.
Juan Carlos war im August 2020 ins Exil nach Abu Dhabi gegangen. Anfang März stellte die spanische Justiz ihre Ermittlungen aus Mangel an Beweisen, wegen Verjährung sowie aufgrund der Unantastbarkeit, die Juan Carlos als Staatsoberhaupt genoss, ein. Dennoch will der frühere König in Abu Dhabi bleiben.
O. Karlsson--BTZ