Gewinne in der Baubranche deutlich stärker gestiegen als Löhne
Die Baufirmen profitieren deutlich stärker vom Bauboom als ihre Beschäftigten. Die Unternehmensgewinne stiegen zwischen 2008 und 2015 um 39 Prozent - die Löhne nur um 15 Prozent, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervorgeht. Die Antwort lag BERLINER TAGESZEITUNG am Mittwoch vor, zuerst hatten diverse Medienkreise darüber berichtet. Demnach leiteten Schwarzarbeitsfahnder des Zolls vergangenes Jahr deutlich weniger Verfahren ein als noch 2009.
Die Zahl der Beschäftigten stieg zwischen 2008 und 2017 von 1,76 auf 1,99 Millionen. Deren mittlerer Lohn stieg zwischen Jahresbeginn 2008 und 2015 von 2346 Euro auf 2690 Euro. Damit lag der Median um zwölf Prozent niedriger als der mittlere Verdienst der Gesamtwirtschaft von 3083 Euro. Der Gewinn der Unternehmen stieg aber von 10,6 auf 14,7 Milliarden Euro.
Gleichzeitig arbeiteten die Beschäftigten 2016 im Schnitt 33,7 Stunden (Vollzeit und Teilzeit zusammen). In der gesamten Wirtschaft liegt der Schnitt bei 30,4 Stunden.
Die Linken-Abgeordnete Jutta Krellmann erklärte, die Unternehmen müssten die Löhne bei der hervorragenden wirtschaftlichen Lage nachbessern. "Es ist nicht nachvollziehbar, warum im Vergleich zur Gesamtwirtschaft die Beschäftigten für weniger Geld auch noch länger arbeiten." Niedrige Löhne führten zu niedrigen Renten, von denen dann in absehbarer Zeit jeder Fünfte betroffen sei.
Zollkontrolleure prüften vergangenes Jahr 14.000 Bauvorhaben - so viele wie 2009. Leiteten sie 2009 aber noch 13.000 Ordnungswidrigkeitsverfahren ein, waren es 2017 nur 5600. Die Zahl der Strafverfahren stieg allerdings von 7500 auf 9000.
(L. Pchartschoy--BTZ)