Deutschland: Wirtschaftsweise heben Konjunkturprognose für 2018 an
Der Aufschwung der deutschen Wirtschaft setzt sich nach Einschätzung der fünf Wirtschaftsweisen fort - ist zugleich aber wachsenden Risiken etwa durch protektionistische Maßnahmen ausgesetzt. Für das laufende Jahr hob der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung seine Prognose am Mittwoch leicht an und geht nun von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,3 Prozent aus. Das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als der Sachverständigenrat im November prognostiziert hatte.
Für 2019 erwarten die Wirtschaftsweisen einen Zuwachs von 1,8 Prozent. "Nach dem kräftigen Wachstum der vergangenen Jahre befindet sich die deutsche Wirtschaft in einer Hochkonjunkturphase", erklärte der Sachverständigenrat. Zur Anhebung der Prognose trug demnach vor allem das nochmals verbesserte außenwirtschaftliche Umfeld bei. Die Weltwirtschaft erlebe derzeit "die erste synchrone Expansionsphase seit Ausbruch der Finanzkrise vor rund zehn Jahren".
Die positiven Wachstumsaussichten dürften allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung zuletzt zugenommen hätten, mahnten die Wirtschaftsweisen. Neben dem Wahlergebnis in Italien, wo populistische, euroskeptische und ultrarechte Parteien Erfolge erzielt hatten, sowie dem unsicheren Ausgang der Brexit-Verhandlungen erwähnte der Sachverständigenrat hierbei insbesondere die geplanten US-Strafzölle auf Stahl und Aluminium.
"Für die Fortsetzung des globalen Aufschwungs ist ein reibungslos funktionierender Welthandel von zentraler Bedeutung", erklärten die Wirtschaftsweisen. "Eine Spirale aus protektionistischen Maßnahmen hätte deutliche negative Auswirkungen auf die globale und die deutsche Wirtschaft".
(A. Williams--BTZ)