EU-Kommission will Banken Abbau fauler Kredite erleichtern
Die EU-Kommission will Banken in Europa den Abbau fauler Kredite erleichtern. Die Behörde stellte am Mittwoch ein Paket vor, das Mitgliedstaaten Unterstützung beim Aufbau nationaler Bad Banks anbietet, in denen faule Kredite gesammelt werden. Die Kommission will hier "Blaupausen" liefern, wie solche Gesellschaften im Einklang mit EU-Vorschriften für Banken und staatliche Beihilfen eingerichtet werden können.
Darüber hinaus möchte die Kommission sogenannte Sekundärmärkte weiterentwickeln, auf denen faule Kredite von den Banken verkauft werden können. Um das Risiko durch neue Problemkredite einzudämmen, soll zudem eine gemeinsame Untergrenze für die Abdeckung solcher Darlehen eingeführt werden. Und schließlich schlägt die Kommission Kreditvereinbarungen vor, bei der Banken ohne Gang vor die Gerichte zur Absicherung eingesetzte Vermögenswerte einziehen können.
Ziel sei es, "die Widerstandsfähigkeit der Branche zu stärken", erklärte Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis. Zudem könnten die Institute mit weniger faulen Krediten in ihren Bilanzen "mehr Kredite an Haushalte und Unternehmen vergeben". Die Risikoreduzierung sei zudem wesentlicher Bestandteil der Vollendung der Bankenunion, die auch auf einen europäischen Einlagensicherungsfonds für Kundengelder zielt.
Die Schaffung eines solchen Fonds stößt bei deutschen Kreditinstituten auf starken Widerstand. Sie warnen vor einer "Transferunion", bei der die deutsche Seite beim Zusammenbruch ausländischer Institute für Einlagen der dortigen Kunden haften müsste. Die Bundesregierung stellte sich bisher auf den Standpunkt, dass vor Gesprächen über die Einlagensicherung notleidende Kredite deutlich abgebaut werden müssen.
In absoluten Zahlen belief sich die Summe der Problemkredite in Europa zuletzt auf 910 Milliarden Euro, wie die Kommission in ihrem zweiten Fortschrittsbericht zu den Problemdarlehen mitteilte. Im Schnitt betrug ihr Anteil Ende des dritten Quartals 2017 noch 4,4 Prozent an allen Krediten.
Die Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten bleiben aber groß. So lag die Quote in Luxemburg nur bei 0,7 Prozent, in Deutschland bei 2,1 Prozent, aber im Krisenstaat Griechenland bei 46,7 Prozent. Hoch waren die Werte auch in Zypern (32,1 Prozent), Portugal (14,6 Prozent) und Italien (12,1 Prozent).
(K. Berger--BTZ)