Jobcenter führen Berufstest für Ungelernte und Flüchtlinge ein
Die Bundesagentur für Arbeit führt einen computergestützten Berufstest für Ungelernte und Flüchtlinge ein. Der Test soll beim Nachweis von jobspezifischen Fähigkeiten helfen, wie die Bertelsmann-Stiftung am Mittwoch mitteilte. Die Stiftung hat den Test für zunächst acht Berufe in sechs Sprachen mit der Arbeitsagentur entwickelt. Im Jahresverlauf sollen noch 22 weitere Berufe dazu kommen.
Der Test soll den Jobvermittlern und Betrieben helfen, die Berufskenntnisse von Bewerbern einzuschätzen. Viele haben nämlich bereits einschlägige Berufserfahrung, können sie aber nicht durch anerkannte Zeugnisse nachweisen.
Verfügbar ist der Test zunächst für die Berufe Kfz-Mechatroniker, Verkäufer, Metalltechniker, Tischler, Koch, Landwirt, Bauarbeiter sowie Maler oder Lackierer. Die Fragen werden auf Deutsch, Englisch, Russisch, Türkisch, Farsi und Arabisch angeboten. Die Teilnahme ist freiwillig.
Jeder Test enthält laut Bertelsmann-Stiftung 120 spezifische Fragen und dauert etwa vier Stunden. Die Teilnehmer sehen Videos und Bilder von typischen Situationen aus der Praxis und erhalten dazu fachliche Fragen. Die Testergebnisse werden automatisch erstellt und könnten bereits am Folgetag in einem Beratungsgespräch erörtert werden.
Arbeitsagentur-Chef Detlef Scheele erklärte zu den Vorteilen des neuen Tests: "Wir können Arbeitgebern bessere Vorschläge machen, wir können die geeignete Anschlussqualifizierung suchen und wir können so Schritt für Schritt die Menschen auf dem Weg zu einem qualifizierten Abschluss begleiten." Ziel sei, aus Menschen mit beruflichen Grundkenntnissen am Ende anerkannte qualifizierte Fachkräfte machen.
Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, sieht in dem Test sowohl einen Beitrag zur Integration von Flüchtlingen als auch gegen den Fachkräftemangel in vielen Branchen: "Unter den Geflüchteten und Arbeitssuchenden gibt es Talente, die viele Betriebe händeringend suchen."
(K. Berger--BTZ)