Brüssel: EU-Kommission will mehr nachhaltige Investitionen
Die EU-Kommission möchte den Finanzmarkt so regulieren, dass ökologische Nachhaltigkeit bei Investitionen eine größere Rolle spielt. "Es gibt keinen Zweifel daran, dass der Finanzsektor mehr zum Kampf gegen Umweltprobleme beitragen muss", sagte Kommissions-Vizepräsident Valdis Dombrovksis aktuell in Brüssel. Umweltschützer und auch die Bankenbranche in Deutschland begrüßten den Vorstoß.
Der Aktionsplan der Kommission für einen grünen Finanzmarkt sieht bis Ende 2019 eine Reihe von Gesetzgebungsverfahren vor, um nachhaltige Investitionen zu fördern und so die Pariser Klimaziele zu erreichen. Einen ersten Gesetzesentwurf werde die Kommission im Mai vorlegen, sagte Dombrovkis - um zunächst zu definieren, was alles "Green Finance" fällt. Dafür soll ein Kriterienkatalog für das "grüne" Potenzial von Finanzprodukten erarbeitet werden.
Anschließend soll ein Ökolabel für Finanzprodukte eingeführt werden. So könnten Vermögensverwalter und institutionelle Anleger dazu angehalten werden, Nachhaltigkeit als wichtiges Kriterium bei Finanzgeschäften anzuerkennen.
"Wir begrüßen die Initiative der Europäischen Kommission", erklärte der Geschäftsführer des Deutschen Bankenverbandes, Christian Ossig. Der Aktionsplan setze "klare, wenn auch zeitlich sehr ambitionierte Wegmarken".
Auch die Grünen loben den Vorstoß aus Brüssel. Die entsprechende Reform in Deutschland sollte aber "noch über die Empfehlungen der Kommission hinausgehen", erklärte der Grünen-Bundestagsabgeordnete Gerhard Schick. Er bedauerte, dass im aktuellen Koalitionsvertrag von Union und SPD nicht auf das Thema nachhaltige Finanzmärkte eingegangen wird.
Der Plan der Kommission folgt in etwa den Ergebnissen einer Gruppe von Fachleuten vom Januar. Manche Aspekte seien allerdings noch ungenau, "insbesondere bei der Frage der Transparenz", sagte Pascal Canfin von der Umweltorganisation WWF nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG in einem aktuellen Interview. Canfin gehört zu den von der Kommission beauftragten Fachleuten. Das Thema steht außerdem auf der Agenda einer Konferenz in Brüssel am 22. März zum Auftakt des Europa-Gipfels. Neben Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker werden daran auch der französische Präsident Emmanuel Macron und der UN-Klimabeauftragte Michael Bloomberg teilnehmen.
(L. Pchartschoy--BTZ)