Trump verärgert mit Zollankündigung Handelspartner und verunsichert Anleger
Mit seiner Ankündigung hoher Strafzölle auf Stahl und Aluminium hat US-Präsident Donald Trump seine Handelspartner weltweit verärgert und Anleger verunsichert. Die EU, Kanada, China, Australien, Mexiko und Russland protestierten scharf und warnten vor Handelskriegen. Trump legte daraufhin noch nach: "Handelskriege sind gut, und leicht zu gewinnen", schrieb er am Freitag auf Twitter. An vielen Börsenplätzen sackten die Kurse.
Trump hatte am Donnerstag bei einem Treffen mit US-Branchenvertretern angekündigt, er wolle die Strafzölle kommende Woche abzeichnen. Bei Stahl sollen 25 Prozent auf den Import aufgeschlagen werden, bei Aluminium zehn Prozent. Trump will damit US-Unternehmen vor Konkurrenz schützen und so neue Jobs schaffen.
Die USA sind der größte Stahlimporteur der Welt. Die meisten Produkte importiert das Land aus Kanada (16 Prozent), aus Brasilien (13 Prozent) und aus Südkorea (zehn Prozent).
Kanada protestierte umgehend: Handelsminister François-Philippe Champagne nannte mögliche US-Strafzölle "inakzeptabel". Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnte noch am Donnerstag, die Europäische Union werde entsprechend reagieren, "um ihre Interessen zu verteidigen". Die Kommission werde in den kommenden Tagen einen Vorschlag für Gegenmaßnahmen vorlegen.
China, der größte Produzent der Welt, warnte am Freitag ebenfalls vor "ernsthaften Folgen für die Welthandelsordnung". Die US-Regierung solle sich bei der Anwendung von Schutzinstrumenten für den Handel "in Zurückhaltung üben", mahnte eine Sprecherin des Außenministeriums. Der japanische Autohersteller Toyota prognostizierte steigende Preise für seine in den USA verkauften Fahrzeuge. Russland äußerte sich "besorgt".
Auch die Bundesregierung reagierte mit harscher Kritik: "Diese Zölle würden die internationalen Handelsströme unserer Stahl- und Aluminiumindustrie empfindlich treffen", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Das Problem weltweiter Überkapazitäten bei Stahl und Aluminium lasse sich durch "einseitige Maßnahmen der USA nicht lösen".
Auch im eigenen Land erntete der Präsident Widerspruch: Zentralbankchef Jerome Powell etwa erklärte, Zölle seien nicht der beste Weg; generell habe Handel positive Folgen für die eigene Wirtschaft. Trumps eigener Wirtschaftsberater Gary Cohn habe gegen die Zölle argumentiert, hieß es in Washington.
Trump konterte mit Trotz: "Wenn ein Land viele Milliarden Dollar im Handel mit quasi jedem Land verliert, mit dem es Geschäfte macht, sind Handelskriege gut, und einfach zu gewinnen", schrieb er am Freitag auf Twitter.
Die US-Regierung hatte bereits Mitte Februar erklärt, sie wolle die Stahl- und Aluminiumimporte in die USA deutlich senken. Handelsminister Wilbur Ross nannte Zölle als eine Möglichkeit. Trump hatte bei den Stahlimporten bis zum 11. April, bei Aluminiumeinfuhren bis zum 19. April Zeit zu entscheiden. Seine Ankündigung am Donnerstag überraschte auch eigene Mitarbeiter.
(U. Schmidt--BTZ)