Comcast will Murdoch mit Milliarden-Angebot für TV-Sender Sky ausstechen
Mit einem 25 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebot für den Bezahlsender Sky will der US-Kabelriese Comcast die Grundlage für eine Expansion auf dem europäischen Medienmarkt legen. Das am Dienstag überraschend vorgelegte Angebot übersteigt deutlich jenes des Medienunternehmers Rupert Murdoch, der sich seit zwei Jahren um eine vollständige Übernahme von Sky bemüht. Comcast wolle Sky "als Plattform für unser Wachstum in Europa nutzen", erklärte Konzernchef Brian L. Roberts.
Murdochs Unternehmen 21st Century Fox hatte vor zwei Jahren umgerechnet 13 Milliarden Euro für jene 61 Prozent von Sky geboten, die ihm noch nicht gehören. Der Übernahme standen bislang aber kartellrechtliche Bedenken der britischen Behörden im Weg. Das Angebot von Comcast pro Aktie liegt deutlich über der von Murdoch gebotenen Summe. Der Kurs der Sky-Aktie stieg am Dienstag zum Handelsauftakt in London um 18 Prozent. Das Angebot von Comcast dürfte Murdochs Erfolgsaussichten bei der Übernahme von Sky weiter schmälern.
Comcast-Chef Roberts begründete sein Interesse mit der "Führungsstellung von Sky in Großbritannien, Italien und Deutschland". Sky sei ein "herausragendes Unternehmen", das sich durch "konstante technologische Innovation" auszeichne. Allein in Deutschland hat Sky nach eigenen Angaben 5,2 Millionen Kunden, der Jahresumsatz liegt hier bei zwei Milliarden Euro. Europaweit zählt Sky 23 Millionen Kunden in sieben Ländern.
Comcast-Chef Roberts zeigte sich "zuversichtlich", die erforderliche kartellrechtliche Zustimmung für die Übernahme zu erhalten. Erst Ende Januar hatte die britische Wettbewerbs- und Marktbehörde (CMA) Bedenken gegen die geplante Übernahme durch Murdochs 21st Century Fox geäußert: Es liege "nicht im öffentlichen Interesse", dass der US-Konzern Sky komplett übernehme.
Wettbewerbshüter in Deutschland, Österreich, Irland und Italien sowie die Europäische Union hatten die Übernahme bereits gebilligt. Sky hat seinen Hauptsitz in Großbritannien.
Murdochs Konzern bemüht sich derzeit, die Bedenken der britischen Behörden auszuräumen. Anfang Februar versicherte 21st Century Fox, die journalistische Unabhängigkeit von Sky auch nach einer Übernahme zu bewahren.
(A. Lefebvre--BTZ)