Ärzte verdienen doppelt so viel wie Fachkräfte aus Pflegebranche
Ein Arzt verdient in Deutschland im Schnitt mehr als doppelt so viel wie eine Fach- oder Führungskraft aus der Pflegebranche. Lag das Bruttogehalt bei Ärzten vergangenes Jahr im Schnitt bei 84.230 Euro, waren es im Bereich Pflege, Therapie und Assistenz nur 38.510 Euro, wie eine am Dienstag veröffentlichte Umfrage der Jobplattform Stepstone ergab. Im Schnitt über alle Branchen verdienten Fach- und Führungskräfte 58.150 Euro brutto.
Diese Werte errechnete Stepstone aus einer Online-Umfrage im vierten Quartal 2017 mit 50.000 Teilnehmern. Es wurden sämtliche Lohn-Bestandteile eingerechnet und nur Vollzeit-Beschäftigte berücksichtigt. Spitzenverdiener neben den Ärzten sind demnach Bankmitarbeiter mit 70.890 Euro sowie Ingenieure mit 66.960 Euro. Wer Mitarbeiter führte, bekam mit 66.650 Euro deutlich mehr als Beschäftigte ohne Personalverantwortung (53.260 Euro).
Studierte Fachkräfte erhielten mit 64.970 Euro deutlich mehr als Angestellte mit Ausbildung (50.100 Euro). Laut Stepstone kann auch lange Berufserfahrung diese Gehaltskluft nicht schließen. Ein Medizin- oder Rechtswissenschaftsstudium zahlte sich dabei am meisten aus, gefolgt von Wirtschaftsingenieuren und -Informatikern sowie klassischen Ingenieuren.
Im Gehalts-Ranking der Bundesländer kam Hessen mit 63.350 Euro auf den ersten Rang. Es folgen Baden-Württemberg (62.100 Euro) und Bayern (61.700 Euro) - Schlusslicht war Mecklenburg-Vorpommern mit 42.650 Euro.
Wer in einem großen Unternehmen mit mehr als 1000 Angestellten arbeitete, bekam im Schnitt ein Drittel mehr Gehalt als in einem kleineren Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten.
Über alle ausgewiesenen Berufsgruppen verdienten Frauen im Schnitt weniger als Männer. Besonders groß war der Unterschied im Bereich Finanzen, Versicherung und Banken, wo Frauen ein Viertel weniger Gehalt angaben als ihre männlichen Kollegen. Besonders ausgeglichen war es in den IT-Berufen, wo die Gehaltskluft nur knapp neun Prozent betrug.
(S. Soerensen--BTZ)