Deutschland: Verdi setzt Post mit weiteren Warnstreiks unter Druck
Im Tarifkonflikt mit der Post hat die Gewerkschaft Verdi ihrer Forderung nach sechs Prozent mehr Lohn mit weiteren Warnstreiks Nachdruck verliehen. Nach Angaben der Gewerkschaft waren am Freitag rund 1500 Brief- und Paketzusteller in neun Bundesländern aufgerufen, befristet die Arbeit niederzulegen. Die Gewerkschaft erklärte, es könne wegen der Streiks zu "Verzögerungen bei der Briefzustellung" kommen.
Betroffen von den Streiks waren laut Verdi Standorte in Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Bremen, Baden-Württemberg, Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. "Unsere Geduld ist am Ende", erklärte die Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Das Unternehmen mache Rekordgewinne und die Beschäftigten erwarteten, "dass sie mit einem ordentlichen Lohnplus daran beteiligt werden".
Schon am Donnerstag hatte es Warnstreiks in mehreren Bundesländern gegeben hatte, nachdem die dritte Verhandlungsrunde zwischen den Tarifparteien am Montag und Dienstag ergebnislos zu Ende gegangen war. Verdi zufolge lehnte es die Post bislang ab, eine lineare Entgelterhöhung für 2018 zu vereinbaren. Das Unternehmen erklärte am Donnerstag, die bisherigen Verhandlungen seien "sachlich und konstruktiv verlaufen".
Verdi fordert für die 130.000 Tarifbeschäftigten der Post sechs Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Außerdem fordert die Gewerkschaft bei den Arbeitszeiten Zugeständnisse: Die Beschäftigten sollen die Wahl haben, einen Teil der Lohnerhöhung in Freizeit umzuwandeln. Für die rund 32.000 Beamten des früheren Staatsunternehmens will Verdi zudem durchsetzen, dass die sogenannte Postzulage fortgeschrieben wird.
Die Tarifverhandlungen sollen am Montag und Dienstag kommender Woche in Much nahe Bonn fortgesetzt werden. Verdi erklärte, vorsorglich sei die zuständige Tarifkommission für den Mittwoch nach Bonn geladen worden.
(T. Jones--BTZ)