Tokio: Japans Zentralbankchef Haruhiko Kuroda soll im Amt bleiben
Der japanische Zentralbankchef Haruhiko Kuroda soll nach dem Willen der Regierung im Amt bleiben und die Wirtschaft aus der Deflation führen. Die Regierung schlug am Freitag dem Parlament in Tokio vor, für eine zweite Amtszeit Kurodas zu stimmen. Der 73-Jährige wäre dann bis 2023 Zentralbankchef.
Kuroda leitet die Notenbank seit März 2013, seine Amtszeit endet am 8. April. Er setzte die Wirtschaftspolitik von Regierungschef Shinzo Abe, die sogenannte Abenomics, in seinem Bereich um und sorgte für eine extrem lockere Geldpolitik. Im Parlament betonte Kuroda am Freitag, daran werde er "solange wie nötig" festhalten. Es sei nicht der Zeitpunkt für einen Einstieg in den Ausstieg.
"Die Wirtschaft unseres Landes wächst stabil, doch auf der anderen Seite ist die Entwicklung der Preise bescheiden", sagte der Zentralbankchef vor den Abgeordneten. Ziel bleibe weiterhin eine Inflationsrate von zwei Prozent.
Eigentlich sollte Kuroda diese Rate nach zwei Jahren im Amt erreichen. Doch davon ist sie weit entfernt: Im vergangenen Jahr stiegen die Verbraucherpreise in Japan um 0,5 Prozent. Eine Deflation kann zu einer Spirale aus niedrigen Löhnen und geringem Konsum führen.
Die Wirtschaft immerhin wächst so beständig wie zuletzt Ende der 80er Jahre. Das Bruttoinlandsprodukt der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt legte zuletzt acht Quartale in Folge zu.
(O. Joergensen--BTZ)