Maschinenbauverband kritisiert geplantes Werkvertragsverbot in Fleischwirtschaft
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hat sich gegen eine schnelle Abschaffung von Werkverträgen gestellt. "Ein Werkvertragsverbot für eine einzelne Branche halten wir aus rechtlicher Sicht für äußerst bedenklich", erklärte VDMA-Präsident Carl Martin Welcker am Freitag. Die Verträge seien "nicht der Auslöser für eine Ansteckung mit dem Coronavirus", da Werkvertragsarbeiter wie alle anderen die Hygieneregeln einhalten müssten.
Der Präsident des Maschinenbauverbands betonte, gerade der industrielle Mittelstand sei auf Werkverträge "existenziell angewiesen", und sprach sich auch deutlich gegen eine generelle Abschaffung aus. "Ein faktisches Verbot von Werkverträgen für alle Branchen, wie es nun von manchen Politikern gefordert wird", verletze die unternehmerische Freiheit.
Angesichts der Häufung von Corona-Infektionen in einem Tönnies-Fleischbetrieb im Kreis Gütersloh in Nordrhein-Westfalen war die Debatte über die in der Branche verbreiteten Werkverträge wieder lauter geworden. Das Bundeskabinett hatte vor vier Wochen ein Verbot auf den Weg gebracht, das jedoch erst ab dem 1. Januar 2021 gelten soll. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert ein sofortiges Ende von Werkverträgen in der Fleischwirtschaft.
Der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler kritisierte insbesondere die Unterbringungungsbedingungen: "Es ist ein Skandal, in was für Bruchbuden viele Werkvertragsarbeitnehmer hausen müssen", sagte Zeitler der "Rhein-Neckar-Zeitung" (Freitagsausgabe). "Das ganze System ist krank", kritisierte er, "da ist es mit ein paar Reförmchen nicht getan".
(C. Fournier--BTZ)