Talfahrt an der Wall Street schickt auch Europas Börsen ins Minus
Die dramatische Talfahrt an der Wall Street in den USA hat auch Europas Börsen am Dienstag ins Minus geschickt. Der Dax in Frankfurt am Main öffnete 3,6 Prozent im Minus, auch die Indizes unter anderem in Paris, London und Mailand starteten jeweils mehr als drei Prozent im Minus. Die Talfahrt des US-Index Dow Jones hatte zuvor bereits die asiatischen Börsen erfasst.
Zum Handelsschluss in New York hatte der Leitindex am Montag ein Minus von 4,6 Prozent verzeichnet, auch die übrigen Indizes stürzten ab. Die turbulente Entwicklung hatte in der vergangenen Woche begonnen. Die Nervosität der Händler wird durch mehrere Faktoren ausgelöst, darunter die Sorge, dass die US-Notenbank Fed von ihrem bisherigen Kurs abrücken und den Leitzins deutlicher erhöhen könnte als bislang geplant. Paradoxerweise sind es die positiven Wirtschaftsdaten, die diese Spekulationen um den Zins auslösen. Die im US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag registrierten robusten Lohnzuwächse könnten demnach ein Ende der niedrigen Inflationsrate einläuten - und den neuen Fed-Chef Jerome Powell zu einem stärkeren Drehen an der Zinsschraube veranlassen, befürchten die Börsenhändler.
In Europa erholten sich die Finanzplätze im Laufe des Vormittags wieder, auch der Dax in Frankfurt rutschte nicht unter die Marke von 12.000 Punkten. Dramatischer sah es an den Börsen in Asien aus: In Tokio schloss die Börse 4,7 Prozent im Minus, Hongkong verlor über fünf Prozent, das war der tiefste Stand seit Sommer 2015. Negativ betroffen waren auch die Finanzplätze im australischen Sydney und in Singapur.
Der Chef des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Klaus Wiener, erklärte ebenfalls, die Entwicklung lasse sich auf die Angst vor steigenden Zinsen zurückführen. Hier zeige sich, "wie gefährlich eine Politik des sehr billigen Geldes sein kann", erklärte er mit Blick auf die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Entscheidend seien nun das Ausmaß des zu erwartenden Zinsanstiegs und die Stabilität der Konjunktur.
(P. Hansen--BTZ)