Chinesischer Außenhandel im Mai drastisch eingebrochen
Die globalen wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Corona-Krise haben sich dramatisch auf den chinesischen Außenhandel ausgewirkt: Wie aus offiziellen Statistiken vom Sonntag hervorging, sackten die Importe in China im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16,7 Prozent ab und fielen damit auf ein Vier-Jahres-Tief. Milder fiel der Rückgang bei den Exporten aus. Sie fielen um 3,3 Prozent, Experten hatten mit einem Rückgang von 6,5 Prozent gerechnet.
Der Einbruch bei den Importen fiel deutlich höher aus als erwartet. Nach Einschätzung des Analysten Rajiv Biswas vom Dateninformationsdienst IHS Markit könnte dies auf die weltweit fallenden Preise bei Konsumgütern zurückzuführen sein. Auch Re-Exporte könnten eine Rolle für den erheblichen Rückgang bei den Einfuhren spielen, sagte die China-Expertin von ING, Iris Pang, der Nachrichtenagentur AFP.
Im April hatte China mit einem Wachstum von 3,5 Prozent im Außenhandel überrascht. Grund für die positiven Zahlen inmitten der Corona-Krise war unter anderem der Anstieg bei der Ausfuhr medizinischer Produkte. Hinzu kam, dass im April noch zahlreiche Aufträge abgearbeitet wurden, die seit der nahezu vollständigen Stilllegung der chinesischen Wirtschaft im Februar ausgestanden hatten.
In den ersten fünf Monaten dieses Jahres nahmen die chinesischen Exporte von medizinischen Produkten sowie Textilien etwa für Atemschutzmasken um 21,3 Prozent zu. Auch hier erwarten Experten angesichts der Verbesserung im weltweiten Infektionsgeschehen jedoch einen Rückgang.
Im Juni und Juli dürfte der chinesische Außenhandel weiter einbrechen, schätzte Biswas. Eine Erholung erwartet er erst für Ende des Jahres, wenn die Corona-Maßnahmen in Europa und den USA vollständig zurückgenommen sein dürften und das Weihnachtsgeschäft beginnt.
(A. Lefebvre--BTZ)