Umweltministerium fordert nach Abgastests Erklärungen von Toxikologe
In der Debatte um Schadstofftests an Affen und Menschen hat das Bundesumweltministerium Erklärungen von dem leitenden Toxikologen Helmut Greim gefordert. Wie BERLINER TAGESZEITUNG aktuell dazu erfuhr, wandte sich Staatssekretär Jochen Flasbarth Ende Januar schriftlich an Greim in seiner Funktion als Leiter des Forschungsbeirats der mittlerweile aufgelösten Vereinigung EUGT, die die Tests in Auftrag gegeben hatte.
Das Ministerium bitte "um Auskunft darüber, ob und inwieweit Sie als Leiter des Forschungsbeirats der EUGT in die Konzeption der Studien einbezogen waren", zitierten die Zeitungen aus dem Schreiben. Dabei gehe es sowohl um die Abgastests mit Affen in den USA als auch um die Versuche an Menschen mit Stickstoffdioxid. Die von VW, BMW, Daimler und Bosch im Jahr 2007 gegründete EUGT war im Sommer 2017 aufgelöst worden.
Wie ein Sprecher des Ministeriums den Zeitungen sagte, werde derzeit außerdem geprüft, "wie wir uns zu seiner Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz positionieren werden". Greims Antworten seien die "Grundlage für unsere weitere Positionierung". Greim war im Jahr 2015 das Bundesverdienstkreuz verliehen worden.
Der Grünen-Politiker Oliver Krischer forderte die Aberkennung der Auszeichnung. "Es wird Zeit, dass Herr Greim aus dem Kreis der Bundesverdienstkreuzträger entfernt wird", sagte er nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG (BTZ), in einem aktuellen Interview. Es sei ein "Unding", dass Union und SPD Greim regelmäßig als Sachverständigen in den Bundestag einladen würden.
(F. Dumont--BTZ)