Lufthansa bestätigt fortgeschrittene Gespräche mit der Bundesregierung
Die Lufthansa hat bestätigt, dass ihre Verhandlungen mit der Bundesregierung über Staatshilfen in der Corona-Krise auf eine Einigung zusteuern. In einer in der Nacht zum Donnerstag veröffentlichten Mitteilung an die Börse teilte der Konzern mit, dass er "fortgeschrittene Gespräche" über das Hilfspaket führe. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben "zeitnah" einen Abschluss der Verhandlungen erreichen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Mittwoch gesagt, dass in den Verhandlungen mit der Lufthansa "in Kürze mit einer Entscheidung zu rechnen" sei. Details aus den Gesprächen gab sie nicht bekannt. Die Lufthansa teilte nun mit, das noch nicht abschließend ausgehandelte Konzept sehe staatliche Hilfen im Volumen von bis zu neun Milliarden vor.
Drei Milliarden Euro davon sollten als Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fließen, hieß es in der Mitteilung. Die übrigen Hilfen sollten dem Konzept zufolge als Kapitalerhöhung aus dem für Corona-Hilfen eingerichteten Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) der Bundesregierung kommen.
Der WSF soll nach Angaben des Konzerns mit 20 Prozent direkt am erhöhten Lufthansa-Grundkapital beteiligt werden. Zu diesem Aktienanteil solle eine sogenannte Wandelanleihe des Fonds hinzukommen, die in weitere fünf Prozent plus eine Aktie umgetauscht werden könne.
Der WSF beabsichtige, die mit den Aktien verbundenen Stimmrechte "nur in Ausnahmefällen wie dem Schutz vor einer Übernahme auszuüben", erklärte die Lufthansa. Zwei Sitze im Aufsichtsrat sollten "in Abstimmung mit der Bundesregierung besetzt werden".
Die Lufthansa ist durch die massiven weltweiten Flugausfälle wegen der Coronavirus-Pandemie in starke finanzielle Schwierigkeiten geraten. Ihre Verhandlungen mit der Bundesregierung über staatliche Hilfen verliefen zäh. Ein besonders kniffliger Punkt waren die Mitspracherechte des Bundes bei dem Konzern.
(H. Müller--BTZ)