EU-Kommission strebt Halbierung von Pestizideinsatz bis 2030 an
Die EU-Kommission strebt bis 2030 eine Halbierung des Einsatzes von Pestiziden in der Landwirtschaft an. Das ist eine zentrale Zielsetzung ihrer Strategie für nachhaltige Lebensmittelproduktion, die die Brüsseler Behörde am Mittwoch vorstellte. Darüber hinaus sollen auch der Einsatz von Kunstdünger um 20 Prozent und der Verkauf von für Nutztiere bestimmten Antibiotika um 50 Prozent reduziert werden.
Außerdem tritt die Kommission dafür ein, dass bis 2030 ein Viertel der landwirtschaftlichen Fläche in Europa durch Bio-Landwirtschaft bewirtschaftet wird. Um den Einsatz neuer Technologien zu fördern, soll es bis 2025 in allen ländlichen Gebieten schnelles Internet geben. Und mit verbindlichen Zielen für die Mitgliedstaaten will Brüssel gegen die Verschwendung von Lebensmitteln vorgehen.
Insbesondere in der Landwirtschaft sind die Pläne umstritten. Bauernverbände und der Landwirtschaftsausschuss des EU-Parlaments, dessen Mitglieder mehrheitlich neben ihrer Abgeordnetentätigkeit landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaften, hatten wegen der Corona-Krise eine Verschiebung der sogenannten Farm-to-Fork-Strategie ("Vom Hof bis auf die Gabel") gefordert.
Der für den Klimaschutz zuständige EU-Kommissionsvize Frans Timmermans lehnte dies ab. "Wenn uns die Corona-Krise eins gelehrt hat, dann ist es, (...) dass wir die Art und Weise, wie wir leben, produzieren und konsumieren, nachhaltiger machen müssen", sagte er.
Neben dem Bereich Lebensmittel will die Kommission zudem die Artenvielfalt schützen. Dafür sollen bis 2030 "mindestens 30 Prozent der Land- und Meeresflächen Europas in effektiv bewirtschaftete Schutzgebiete" und mindestens zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen in "abwechslungsreichere Landschaften" umgewandelt werden.
Auf die beiden Strategien sollen nach und nach Vorschläge für konkrete Rechtsakte folgen. Die meisten sollen laut Timmermans im ersten Quartal 2021 vorgestellt werden. Die Kosten für den EU-Haushalt beziffert Brüssel auf 20 Milliarden Euro pro Jahr.
(A. Madsen--BTZ)