Messengerdienst Telegram verzichtet auf eigenes Digitalwährungsprojekt
Der Messengerdienst Telegram verzichtet aufgrund harten Widerstands der US-Börsenaufsicht SEC auf sein Projekt einer eigenen Digitalwährung und eines eigenen Bezahlsystems. Ein "amerikanisches Gericht" habe die Umsetzung von Telegram Open Network verhindert, teilte Pawel Durow, der russische Mitgründer von Telegram, am Dienstagabend mit. Telegram Open Network (TON) sollte auf der Blockchain-Technologie basieren und sicheres Bezahlen in einer "neuen dezentralen Wirtschaft" ermöglichen. Die Kryptowährung sollte "Gram" heißen.
Rund 200 private Investoren hatten für TON bereits 1,7 Milliarden Dollar (fast 1,6 Milliarden Euro) gegeben - in digitalen Währungen. Die US-Börsenaufsicht hatte die Justiz eingeschaltet, weil Telegram dies und die Konditionen nicht bei der SEC angemeldet hatte. Es folgte ein längere juristische Auseinandersetzung.
Ein US-Gericht habe nun TON nicht nur in den USA, sondern weltweit verboten, teilte Durow nun mit. Er kritisierte, die USA könnten ihre Kontrolle über den Dollar und das Weltfinanzsystem dazu nutzen, "egal welche Bank oder egal welches Konto" zu schließen. Der Rest der Welt sei von Washington abhängig.
Telegram war 2013 von den Brüdern Nikolai und Pawel Durow gegründet worden. Der Messengerdienst ist beliebt, weil er stark verschlüsselt ist. Er hat weltweit rund 400 Millionen Nutzer. Laut Durow tüftelten die Entwickler zweieinhalb Jahre an TON.
(A. Madsen--BTZ)