Corona-Krise lässt Deutschlands Außenhandel im März einbrechen
Die Corona-Krise hat Deutschlands Außenhandel im März einbrechen lassen: Die Exporte gingen um 7,9 Prozent zum Vorjahresmonat zurück, die Importe waren um 4,5 Prozent geringer, wie das Statistische Bundesamt am Freitag anhand vorläufiger Ergebnisse mitteilte. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht einen "Aufgalopp für noch stärkere Einschnitte" und rechnet für das Gesamtjahr mit einem Exportrückgang um mindestens 15 Prozent.
Deutschland exportierte nach Angaben des Statistikamts in Wiesbaden im März Waren im Wert von 108,9 Milliarden Euro. Saisonbereinigt lag der Wert demnach 11,8 Prozent unter dem des Vormonats Februar, das war der größte Rückgang seit Beginn der Erhebung 1990. Die Importe summierten sich auf 91,6 Milliarden Euro - 5,1 Prozent weniger als im Vormonat.
Etwa die Hälfte des deutschen Außenhandels entfiel im März auf die EU. In die Mitgliedsstaaten wurden Waren im Wert von 55,6 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 48,7 Milliarden Euro von dort importiert.
Das entsprach Rückgängen um elf bzw. acht Prozent zum März 2019, wie die Statistiker weiter mitteilten. Beim Handel mit Drittstaaten war der Rückgang der Exporte (minus 4,3 Prozent) und Importe (minus 0,1 Prozent) im Vorjahresvergleich demnach wesentlich geringer.
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier äußerte sich insbesondere über den Einbruch des Exportgeschäfts besorgt. Die Krise habe "wichtige deutsche Handelspartner wie Italien, Frankreich, Großbritannien und die USA" im Griff. Die globale Nachfrage werde weiter sinken, "Investitionen werden gestrichen und Handelshemmnisse nehmen zu".
Auch der Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, Gabriel Felbermayr, erklärte, "dass es im internationalen Handel zu früh ist, um von einer Bodenbildung zu sprechen".
Deutschland sei "im ersten Quartal noch mit einem blauen Auge davongekommen", erklärte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Holger Bingmann. "In den kommenden Monaten werden wir uns an zweistellige Rückgänge gewöhnen müssen." Die Folgen des weltweiten Wirtschaftseinbruchs sowie der verhängten Handelsbeschränkungen "beginnen erst, ihre Spuren in der Statistik zu hinterlassen".
Allein die heimische Wirtschaft wieder hochzufahren, nütze nichts, wenn Vorprodukte nicht verfügbar seien "oder wenn man die Waren aufgrund fehlender Container oder wegen Landesschließungen nicht zum Kunden bekommt", erklärte Bingmann weiter. Er beklagte ein "Auseinanderdriften innerhalb der EU", dem speziell Deutschland mit Blick auf seine im Juli beginnende Ratspräsidentschaft entgegenwirken müsse.
(A. Madsen--BTZ)