DIHK schlägt Zugangsbegrenzungen zu Fußgängerzonen über Ticket-Systeme vor
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) appelliert an die Politik, in der Corona-Krise die Möglichkeiten der Digitalisierung stärker zu nutzen. Der Zugang zu Geschäften, Hotels oder Fußgängerzonen etwa könne über Ticket-Systeme begrenzt werden, zitierten die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) am Dienstag aus einem Konzeptpapier des Verbands. Diese seien "ein äußerst wirksames und vielfältig einsetzbares Instrument zur Vermeidung von Menschenansammlungen" und würden bereits seit längerem zur Steuerung großer Touristenströmen eingesetzt. Die Tickets könnten dem Vorschlag zufolge über entsprechende Apps bereitgestellt werden.
Mit einer solchen App könnten Kunden auch Einkaufszeiten in Geschäften und Dienstleistung buchen, zitierten die RND-Zeitungen weiter aus dem Papier. "Das entzerrt die Kundenströme, verringert somit die Ansteckungsgefahr und sorgt gleichzeitig für eine kontinuierliche Auslastung der Geschäfte."
Ein derartiges System könne auch bei der Wiederöffnung von Restaurants und Cafés helfen. "Für die Berechnung der aus epidemiologischer Sicht verantwortbaren Auslastung würden die Restaurants entsprechend angeben, wie viele Plätze sie bei Einhaltung der entsprechenden Abstandsregeln anbieten können." Im Tagestourismus könnten Tagestickets die Zahl der Gäste an typischen Hotspots wie Stränden, Seen, oder Nationalparks steuern. Ähnliches sei auch für Messen denkbar.
Der DIHK schlägt laut dem Bericht zudem vor, Echtzeitdaten zur Entzerrung von Personenströmen zu verwenden, wie es Kartendienste bereits zur Stauvermeidung praktizierten. "Auf Basis solcher Echtzeitinformationen könnten Personen per Push-Benachrichtigung auf dem Smartphone gewarnt werden, wenn die Personendichte in einem bestimmten Raum bereits sehr hoch ist und droht, die epidemiologisch angemessene Anzahl zu überschreiten", zitierten die Zeitungen aus dem DIHK-Papier. Auch "Warnschilder" auf Online-Karten sowie Warnungen vor überfüllten Bussen und Bahnen seien denkbar.
Weiter plädierte der DIHK für einen digitalen Corona-Pass auf Basis der Blockchain-Technologie. "Mit dem Corona-Pass können Personen nachweisen, dass sie auf das Virus getestet wurden und weiterhin an Tests teilnehmen", heißt es laut Bericht in dem Konzept. Die Informationen würden in einer Blockchain abgelegt, pseudonymisiert und datenschutzkonform in einer Cloud gespeichert.
"Wir brauchen kurzfristig die Erprobung solcher Modelle in verschiedenen Kommunen und Regionen", forderte der DIHK. Auf Basis der gewonnen Erkenntnisse könnten dann entsprechende Lösungen flächendeckend genehmigt und ausgerollt werden. "Die Wirtschaft ist bereit, ihren Teil dazu beizutragen, dass weitere Schritte zu einer Öffnung erfolgen."
(D. Meier--BTZ)