Gewerkschaften wollen trotz Corona-Krise deutliche Erhöhung von Mindestlohn
Die Gewerkschaften beharren trotz der Corona-Krise auf einer deutlichen Erhöhung des Mindestlohns. Sie fordern weiterhin eine Anhebung von derzeit 9,35 Euro auf zwölf Euro in der Stunde zu Beginn des kommenden Jahres, wie DGB-Vorstandsmitglied Stefan Körzell der "Neuen Osnabrücker Zeitung" ("NOZ", Dienstagsausgabe) sagte.
Diese Forderung gelte "erst recht nach der Krise", betonte der Gewerkschafter. Die zwölf Euro seien die "untere Haltelinie", um ein Abrutschen in die Armut zu verhindern.
Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, forderte hingegen Zurückhaltung. Wer in diesen Zeiten eine Steigerung des Mindestlohns um mehr als 28 Prozent auf zwölf Euro anstrebe, denke nicht an die Sicherung von Arbeitsplätzen, sagte er laut "NOZ". Die Auswirkungen der Pandemie träfen kleine Betriebe besonders hart. Deshalb könne die "zurückliegende konjunkturbedingt gute Tariflohnentwicklung nicht alleiniger Maßstab" für den Mindestlohn sein.
Körzell wie Kampeter gehören der Mindestlohnkommission an. Das Gremium muss bis Ende Juni eine Empfehlung an die Bundesregierung dazu abgeben, wie die Lohnuntergrenze zum 1. Januar angepasst wird.
(C. Fournier--BTZ)