E-Privacy-Verordnung - die Veränderung der Medienwelt
Mit einem Umsatzverlust von über 30 Prozent im digitalen Werbegeschäft für journalistische Medien rechnen Manager großer Verlagshäuser und Vermarktungsspezialisten als Folge der geplanten E-Privacy-Verordnung – https://www.bvdw.org/themen/recht/eprivacy-verordnung/
Das zumindest geht aus der aktuellen VDZ-Studie hervor, mit der der VDZ (Verband Deutscher Zeitschriftenverleger) erstmals die Business-Relevanz der E-Privacy-Verordnung vermessen hat. Für die Verlage droht ein enormer Schaden, da insbesondere den offenen Verlagsangeboten im Internet weithin die Grundlage für ihre Geschäftsmodelle entzogen wird.
Als Profiteur der neuen Verordnung sehen die befragten Manager einstimmig Facebook und rein digitale Medien, welche mit Marktdominanz in Werbemarkt und den Gatekeeper-Funktionen für Inhalte und nachgelagerte Services noch weiter gestärkt werden dürften.
Den erwarteten wirtschaftlichen Schaden für die gesamten digitalen Werbeumsätze aller Websites (unter Einschluss auch der nicht-journalistischen Websites, aber ohne Google und Facebook) beziffern die Experten auf deutlich über 300 Millionen Euro pro Jahr. Aber auch weitere digitale Erlösquellen wie das Direktkunden- und Agenturgeschäft sowie die transaktionsbasierten Erlöse im E-Commerce werden ihrer Einschätzung nach signifikant zurückgehen.
Die Studie stieß mit über 70 Veröffentlichungen in Deutschland und Europa auf eine hohe Resonanz. Es ist wichtig, dass möglichst viele Verleger dieses Thema an die Politik adressieren, um Schaden abzuwenden, weshalb VDZ-Präsident Dr. Rudolf Thiemann eine Entschärfung der E-Privacy-Verordnung fordert. Dabei misst Thiemann Daten-Allianzen eine Schlüsselrolle zu, um den Tech-Giganten aus dem Silicon Valley erfolgreich entgegenzutreten, bei dem auch die deutsche und europäische Politik mitspielen muss.
Am Ende allen Jammers steht eines fest, die Medienwelt wie sie der Verbraucher, Nutzer und User bisher kannte, wird sich weiter grundlegend verändern. Printmedien werden durch die E-Privacy-Verordnung weiter stark unter Druck geraten. Die ohnehin fast schon desolate Wirtschaftslage von gedruckten Zeitungen und ihren Verlagen, wird sich dem getreu von BERLINER TAGESZEITUNG – bereits im Jahre 2004 geprägten Spruch: "Gedruckte Zeitungen sind Nachrichten von Gestern", weiter verschärfen! Im Jahre 2004 lachte die Printmedienbranche über digitale Medien wie BERLINER TAGESZEITUNG und Berliner Tageblatt. Damals titelte man geringschätzig "nur eine Online-Zeitung". Im Jahre 2018 dürfte jedem Verleger von Printmedien, dieses Lachen mehr als vergangen sein!
(L. Solowjow--BTZ)