Umfrage: Fast jeder Zweite fürchtet Mobilfunkmasten wegen elektromagnetischer Strahlung
Die Angst vor möglichen elektromagnetischen Strahlungen von Mobilfunkmasten ist in Deutschland weit verbreitet: Laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom fürchtet fast jeder Zweite (45 Prozent) elektromagnetische Felder von Funkmasten und will sofort eine Bürgerinitiative gründen, wenn in der Nähe seines Wohnsitzes eine solche Anlage errichtet würde. 48 Prozent der Befragten sprachen sich gegen die Errichtung von Funkmasten aus, ebensoviele aber auch dafür. Fast neun von zehn Deutschen (86 Prozent) ab 16 Jahren nutzen ein Handy oder Smartphone.
Der am Montag veröffentlichten Umfrage zufolge treibt das Thema die Deutschen um: 46 Prozent erklärten, sich mit elektromagnetischer Strahlung bereits beschäftigt zu haben, weitere 22 Prozent nach eigenem Bekunden sogar intensiv, wie der Bitkom mitteilte. Jeder Vierte fürchtet sich demnach auch vor einer Mikrowelle oder Elektroinstallationen im Haushalt.
Die Diskussion über vermeintliche Gesundheitsschäden von Funkmasten "ist so alt wie die ersten Handys", erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg. In Deutschland würden seit 35 Jahren Mobilfunknetze betrieben, die "diffusen" Ängste vor Gesundheitsschäden kämen mit jeder neuen Mobilfunkgeneration wieder auf. "Dabei haben weltweit tausende wissenschaftliche Studien gezeigt, dass unterhalb der gültigen Grenzwerte keinerlei Gesundheitsgefahr besteht."
Der Bitkom plädierte für mehr Aufklärung. So sollte unter der Regie der Bundesregierung eine breite Kommunikationskampagne gestartet werden, um die Menschen in allen Regionen zu erreichen und um unseriösen Quellen mit faktenbasierten Informationen entgegenzutreten. Es brauche eine "klar verständliche und breit getragene Darstellung der Faktenlage". Hier wäre sei eine Bündelung der diversen Angebote für faktenbasierte Informationen zum Mobilfunk im Internet sinnvoll, zum Beispiel auf einer gemeinsamen Plattform von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden.
"Unwissen erzeugt Angst, Wissen schafft Vertrauen", zeigte sich Bitkom-Präsident Berg überzeugt. Nicht nur in Deutschland gingen zu viele Verbraucher den Verschwörungstheoretikern auf den Leim.
Die Netzbetreiber seien aktuell in der Pflicht, den Ausbau der fünften Generation des Mobilfunks voranzutreiben. Der neue 5G-Mobilfunkstandard bilde die Grundlage der vernetzten Wirtschaft und Gesellschaft, betonte Berg.
(L. Brown--BTZ)