Zentralverband Baugewerbe fordert mehr Kampf gegen Schwarzarbeit
Nach der Großrazzia in Nordrhein-Westfalen hat der Zentralverband Deutsches Baugewerbe mehr Personal und verstärkte Kontrollen zur Bekämpfung von Schwarzarbeit gefordert. Es sei nötig, die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) "mit mehr Personal auszustatten, damit noch stringentere Kontrollen möglich sind", sagte Heribert Jöris, Geschäftsführer für Sozial- und Tarifpolitik bei dem Verband, in einem Interview vom heutigen Mittwoch. Die Kontrolle einer Großbaustelle sei schwierig und personalintensiv. Daher werde derzeit "nicht in dem Maße kontrolliert, wie wir es uns wünschen würden".
Dem Zoll war am gestrigen Dienstag der bisher größte Schlag gegen organisierte Schwarzarbeit in NRW gelungen. Bei einer landesweiten Razzia mit über 1120 Fahndern zerschlugen die Behörden ein weit verzweigtes kriminelles Netzwerk, das einen Steuer- und Sozialversicherungsschaden von 35 Millionen Euro angerichtet haben soll. Die Tätergruppe soll über ein von ihr betriebenes Scheinfirmengeflecht im Baugewerbe sogenannte Schein- und Abdeckrechnungen erstellt haben.
Auch bei kleineren Baustellen müssten die Kontrollen intensiviert werden, forderte Jöris. Ansonsten werde der Eindruck vermittelt, "dass die Gefahr, dort erwischt zu werden, geringer ist". Jöris forderte zudem die Deckelung der Sozialabgaben. Andernfalls werde der Anreiz für Schwarzarbeit noch größer.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) begrüßte das scharfe Vorgehen der Behörden gegen Schwarzarbeit. Der Schaden, den illegale Beschäftigung verursache, sei immens, sagte er nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG - in einem aktuellen vom Mittwoch zur Begründung. Allein in NRW habe die FKS für das erste Halbjahr 2017 eine Schadenssumme von mehr als hundert Millionen Euro festgestellt. Das Geld fehle etwa für die Finanzierung von Kitas und Schulen. Außerdem müssten Betriebe geschützt werden, die für saubere Arbeit stünden.
(A. Lefebvre--BTZ)