Volkswagen begräbt Jahresziele wegen Corona-Pandemie
Volkswagen hat seine Finanzprognose für das laufende Geschäftsjahr wegen der Corona-Pandemie kassiert. "Aufgrund der aktuellen Entwicklungen" gehe der Vorstand davon aus, dass die Erwartungen "nicht mehr erreicht werden können", erklärte der Autobauer am Donnerstag in einer Gewinnwarnung. Die negativen Auswirkungen der Pandemie "auf die Kundennachfrage, Lieferketten und die Produktion" sowie der Zeitpunkt einer neuen Gewinnprognose seien "aktuell nicht verlässlich einschätzbar".
Auf Basis vorläufiger Zahlen erwartet Volkswagen für das erste Jahresquartal einen Umsatzrückgang um etwa acht Prozent auf 55 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis soll mit 0,9 Milliarden Euro rund 80 Prozent geringer ausfallen als im Vorjahresquartal.
"Turbulenzen auf den Rohstoff- und Kapitalmärkten" hätten unter anderem zu negativen Währungseinflüssen geführt und das Ergebnis am Ende mit rund 1,3 Milliarden Euro belastet, erklärte der Konzern.
Vorübergehend stillgelegte Werke will Volkswagen nun "mit erhöhten Schutzmaßnahmen für die Mitarbeiter" stufenweise wieder in Betrieb nehmen. In Zwickau und im slowakischen Bratislava soll kommende Woche wieder gearbeitet werden. Eine Woche später sollen weitere Werke in Deutschland sowie in Portugal, Spanien, Russland und den USA folgen.
Die Entspannung in China zeige, "dass eine Rückkehr zur Normalität und eine wirtschaftliche Erholung im weiteren Jahresverlauf möglich erscheint", erklärte Volkswagen. In der Volksrepublik, wo der Konzern die Produktion schon seit Februar schrittweise wieder hochfährt, entwickle sich der Markt "schon wieder erstaunlich gut", sagte China-Chef Stephan Wöllenstein der "Wirtschaftswoche". Nach einem Minus von 45 Prozent im März werde der Konzernabsatz im April voraussichtlich noch 15 bis 20 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen.
"Heute produzieren wir schon wieder 70 bis 80 Prozent der Autos, die wir vor Corona gefertigt haben", sagte Wöllenstein weiter. Allerdings habe es in China "keinen kurzfristigen, ungeplanten Stopp der Werke" wie beispielsweise in Europa gegeben, "Corona fiel mitten in die Ferien zum chinesischen Neujahr". In China sei dem Konzern nicht nur weniger Zeit verloren gegangen, sondern es sei auch weniger Abstimmungsaufwand nötig gewesen als nun in Europa.
(A. Madsen--BTZ)