Maiglöckchen-Pflanzer in Frankreich fürchten "katastrophale Saison"
Rund 60 Millionen Maiglöckchen verschenken Franzosen traditionell am 1. Mai an Familie und Freunde - doch in diesem Jahr fürchten die Hersteller eine "katastrophale Saison". Sie fordern von der Regierung Ausnahmeregeln für die in der Corona-Krise geschlossenen Blumenläden. Mit dem Verkauf von Maiglöckchen erzielen sie in normalen Jahren einen Umsatz von bis zu 30 Millionen Euro.
Die Tradition geht angeblich auf den französischen König Karl IX. zurück, der im 16. Jahrhundert jeder Dame an seinem Hof ein Maiglöckchen schenkte. Rund 80 Prozent der als Glücksbringer geltenden Blumen werden in der Region von Nantes in Westfrankreich angebaut. Mitglieder des dortigen Produzentenverbandes riefen die Behörden auf, Blumenverkäufe vor Bäckereien oder Metzgereien zu genehmigen. Ansonsten würden mehr als 70 Prozent der Ernte eingehen, warnen sie.
"Ich spiele Poker", sagte der Maiglöckchen-Produzent Éric Harrouet. Er gibt nach eigenen Angaben in den Wochen vor dem 1. Mai täglich 25.000 Euro Lohn für die Saisonhelfer aus, die die Blumen mit den glockenartigen Blüten ernten. Wenn die Regierung nicht schnell reagiere, werde er ein massives Minus machen, betonte Harrouet. Andere hätten vorsorglich auf Gemüse umgestellt, sagt der Chef des Herstellerverbandes von Nantes, Antoine Thiberge: "Der erste Mai fällt in diesem Jahr aus."
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)