G20-Staaten stimmen wegen Corona Schuldenmoratorium für ärmste Länder zu
Die G20-Staaten haben wegen der Coronavirus-Pandemie einem Schuldenmoratorium für die ärmsten Länder der Welt zugestimmt. "Wir unterstützen eine zeitlich begrenzte Aussetzung der Schuldenrückzahlungen für die ärmsten Länder", erklärten die Finanzminister und Zentralbankchefs der G20-Gruppe am Mittwoch. "Alle bilateralen offiziellen Gläubiger werden sich an dieser Initiative beteiligen."
Das Schuldenmoratorium soll nach Angaben Saudi-Arabiens, das derzeit den G20-Vorsitz inne hat, für zwölf Monate gelten. Auch private Geldgeber wurden aufgerufen, sich der Initiative anzuschließen.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) lobte den G20-Beschluss als einen "Akt internationaler Solidarität von historischer Dimension". "Um den 77 ärmsten Ländern bei der Bewältigung der Coronakrise zu helfen, stunden die G20-Mitglieder erstmals gemeinsam sowie viele weitere Gläubigerstaaten alle Zins- und Tilgungszahlungen in diesem Jahr", erklärte der Minister.
"Damit verschaffen wir den betroffenen Ländern größeren finanziellen Handlungsspielraum, um zum Beispiel in den Gesundheitsschutz ihrer Bevölkerungen zu investieren". Dies geschehe "sofort und ohne zeitraubende Einzelfallprüfung".
Auch die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF) begrüßten den G20-Beschluss. Es handle sich um eine starke Initiative, die dazu beitragen werde, das "Leben und die Existenz" von Millionen von armen Menschen zu schützen.
Weltbank und IWF hatten schon im März dazu aufgerufen, von den ärmsten Ländern vorerst keine Schuldenrückzahlung zu verlangen. Dies würde den Entwicklungsländern helfen, im Kampf gegen die Pandemie über die notwendigen Finanzmittel zu verfügen.
Am Dienstag schlossen sich die G7-Finanzminister und Zentralbankchefs diesem Aufruf an und appellierten an die G20, diesen Schritten zu beschließen. Während in der G7-Gruppe die sieben wichtigsten Industrienationen vertreten sind, gehören der G20-Gruppe neben den G7-Staaten auch zahlreiche Schwellenländer wie Russland, China, Indien, Brasilien und Südafrika an.
(B. Semjonow--BTZ)