Bereits 650.000 Anzeigen für Kurzarbeit
Immer mehr Unternehmen melden wegen der Coronavirus-Krise Kurzarbeit an. Bis zum 6. April waren es rund 650.000, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag mitteilte. Das ist ein Anstieg um 40 Prozent binnen einer Woche. Ende März waren es noch rund 470.000.
Wie viele Menschen damit von Kurzarbeit betroffen sein werden, lässt sich zunächst nicht beziffern, wie die BA erklärte. "Das können wir erst genau sagen, wenn die Kurzarbeit abgerechnet wird", sagte BA-Chef Detlef Scheele. Die Behörde geht aber davon aus, dass ihre Zahl "deutlich" über dem Niveau der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 liegen wird, als in der Spitze bis zu 1,4 Millionen Beschäftigte in Kurzarbeit waren. Die Regierung rechnet mit etwa 2,1 Millionen Kurzarbeitern.
Die Bundesregierung hat wegen der Corona-Epidemie im Eilverfahren Verbesserungen beim Kurzarbeitergeld beschlossen, die rückwirkend bereits seit dem 1. März gelten. Unternehmen können bereits dann Kurzarbeitergeld beantragen, wenn zehn Prozent der Beschäftigten im Betrieb von Arbeitsausfall betroffen sind statt zuvor ein Drittel. Zudem werden Arbeitgebern die Sozialversicherungsbeiträge, die sie auch bei Kurzarbeit zu zahlen haben, in voller Höhe erstattet. Ziel ist es, Arbeitsplätze zu erhalten.
Die Betroffenen erhalten 60 Prozent ihres Nettogehalts, wenn sie Kinder haben, 67 Prozent. Der DGB fordert die Anhebung auf 80 beziehungsweise 87 Prozent. Beschäftigte mit niedrigem Einkommen könnten sonst in die Armut abrutschen.
BA-Chef Scheele sagte zu der Diskussion, die Leistung zu erhöhen oder auszuweiten: "Für uns als Verwaltung ist entscheidend, dass wir den Anstieg der Anzeigen nur bewältigen können, wenn das Verfahren weiter so unbürokratisch bleibt wie es jetzt ist. Es darf nicht komplizierter werden."
(O. Joergensen--BTZ)