Bereits 2500 Kreditanträge über mehr als zehn Milliarden Euro bei KfW eingegangen
Das Sonderkreditprogramm der staatlichen Förderbank KfW zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise stößt bei Unternehmen auf gewaltiges Interesse. Wie KfW-Chef Günther Bräunig am Donnerstag sagte, wurden bereits rund 2500 Anträge im Volumen von 10,6 Milliarden Euro gestellt. Für den kommenden Montag werde ein weiterer "großer Ansturm" erwartet, da dann die IT-Umsetzung soweit sei, dass Antrag und Abruf von Geld sofort möglich seien.
"Wir rechnen mit weiter stark steigenden Zahlen", sagte Bräunig. Unter Vorbehalt der derzeitigen Unsicherheit über die weitere Entwicklung schätzt die KfW deshalb, dass sich das Volumen der Kredite demnächst auf 50 Milliarden Euro summieren könnte. "Ob wir wirklich bis 100 Milliarden gehen, ist derzeit noch nicht vorstellbar, sagte Bräunig. "Ich möchte es aber auch nicht ausschließen." Aktuell erwartet die KfW, dass die Antragszahlen im Mai wieder abflauen.
Die KfW hatte das Sonderprogramm, bei dem Unternehmen über ihre Hausbank Antrag auf Kredit stellen können, am Montag vergangener Woche gestartet. Kredite bekommen können Firmen, die wegen der Corona-Krise vorübergehend in Finanzierungsproblemen stecken. Konkret heißt dies, dass alle Unternehmen, die bis zum 31. Dezember keine finanziellen Schwierigkeiten hatten, ein Darlehen beantragen können - von kleinen und mittelständischen Unternehmen bis hin zu großen Firmen.
Dabei sieht sich die KfW gut gerüstet, mit der neuen IT-Infrastruktur für das Sonderprogramm ab Montag tausende Anträge pro Tag bewältigen zu können. So soll es für Unternehmen dann möglich sein, binnen weniger Tage - im Optimalfall sogar noch am selben Tag - die Kreditsumme ausgezahlt zu bekommen.
Bei Krediten bis in Höhe von drei Millionen Euro nimmt die KfW dabei keine eigene Überprüfung des Ausfallrisikos vor, sondern vertraut auf die Bewertung der Hausbanken. Zwischen drei und zehn Millionen Euro gibt es ein vereinfachtes Verfahren. Erst ab Kreditsummen von mehr als zehn Millionen Euro greift der normale Risikoprozess der KfW. Die weit überwiegende Zahl der bisherigen Anträge - ersten Schätzungen zufolge rund neun von zehn Anträgen - belief sich auf Kreditsummen bis drei Millionen Euro.
Das Sonderprogramm sieht vor, dass die KfW einen großen Teil des Risikos der Banken übernimmt und sich damit die Chance auf eine Kreditzusage für die Unternehmen deutlich erhöht. Für große Unternehmen werden 80 Prozent des Risikos übernommen, bei kleinen und mittleren Unternehmen sind es 90 Prozent.
Die herausfordernde Aufgabe, Unternehmen in der Corona-Krise schnell mit Liquidität zu versorgen, wird das Geschäftsjahr 2020 der KfW nach Angaben Bräunigs "maßgeblich prägen". Für 2019 blickt die Förderbank dabei auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Das Gesamtfördervolumen stieg demnach von 75,5 Milliarden Euro im Vorjahr auf 77,3 Milliarden. Der Gewinn der KfW lag 2019 bei knapp 1,4 Milliarden Euro.
Auch die Zahl der Anträge auf die von der Bundesregierung beschlossenen Milliarden-Hilfen für Selbstständige und Freiberufler stieg weiter enorm an. Bislang gingen bei den zuständigen Stellen mindestens 1,1 Millionen Anträge auf Soforthilfe ein, wie eine Umfrage der "Bild"-Zeitung unter den Bundesländern ergab. 1,8 Milliarden Euro wurden demnach bereits zur Zahlung angewiesen.
Aus dem 50-Milliarden-Euro-Programm des Bundes können Kleinunternehmen mit bis zu fünf Beschäftigten einmalig 9000 Euro erhalten, Unternehmen mit bis zu zehn Beschäftigten 15.000 Euro. Das Geld ist vor allem dafür vorgesehen, trotz einbrechender Einnahmen weiterlaufende Zahlungsverpflichtungen etwa für die Miete von Geschäftsräumen abzudecken.
(D. Meier--BTZ)