Ökostrom deckt erstmals mehr als die Hälfte des deutschen Bruttoverbrauchs
Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch in Deutschland ist erstmals auf mehr als die Hälfte gestiegen. Der Anteil lag von Januar bis März bei rund 52 Prozent und damit mehr als sieben Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahresquartals, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) am Mittwoch auf der Grundlage vorläufiger Berechnungen mitteilten.
Zurückzuführen sei das auf eine "Kombination von Sondereffekten": Nach einem Wind-Rekord im Februar sei die Zahl der Sonnenstunden im März besonders hoch gewesen. Dazu kamen demnach unter anderem Stilllegungen konventioneller Kraftwerke Ende 2019 und ein in der Corona-Krise insgesamt um ein Prozent geringerer Verbrauch. Darum erlaube der Wert "keine Ableitung für das Gesamtjahr", zumal die Erneuerbaren-Quote zum Jahresbeginn witterungsbedingt regelmäßig erhöht sei.
BDEW-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae sprach von einer Momentaufnahme, die Rekordzahlen stünden "in scharfem Kontrast zur dramatischen Situation beim aktuellen Ausbau" von Wind- und Photovoltaik-Anlagen. "Hemmnisse und Deckel" müssten trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage zügig beseitigt werden, mahnte Andreae, sonst sei der angestrebte Anteil erneuerbarer Energien von 65 Prozent bis zum Jahr 2030 nach wie vor kaum zu erreichen.
Der Verband wies zudem darauf hin, dass sich der Anteil leicht reduziere, wenn statt dem Verbrauch die Bruttostromerzeugung in Deutschland, darunter auch die exportierten Strommengen, als Bemessungsgrundlage dienen. Laut BDEW wurden von Januar bis März fast 158 Milliarden Kilowattstunden, produziert, knapp 49 Prozent davon (77 Milliarden Kilowattstunden) aus erneuerbaren Energien.
(M. Tschebyachkinchoy--BTZ)