Klöckner: "Wir werden auf Saisonarbeitskräfte nicht verzichten können"
Angesichts fehlender Saisonarbeitskräfte in der Landwirtschaft wegen der Corona-Krise hat Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) den Druck auf Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) erhöht. "Wir werden auf Saisonarbeitskräfte nicht verzichten können", sagte Klöckner am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Sie sei mit Seehofer im Gespräch, um den "Zielkonflikt zwischen dem Infektionsschutz der Bevölkerung auf der einen Seite und der Erntesicherung auf der anderen" zu lösen.
"Wir müssen jetzt ganz klar sagen: Die Ernährungskette, dazu gehören die Landwirte und ihre Mitarbeiter, ist systemrelevant", sagte Klöckner. Es gehe bei der Lösungsfindung vor allem um Standards bei der Hygiene. Sie werde auch das Robert-Koch-Institut (RKI) hinzuziehen, um gemeinsam zu beraten, welche Standards eingehalten werden müssen, "damit es gesundheitlich keine Bedenken gibt". Wegen der Corona-Pandemie können dringend benötigte Saisonarbeiter aus dem Ausland derzeit nicht nach Deutschland kommen.
Zwar hätten sich bereits mehr als 41.000 Helfer aus Deutschland gemeldet, um in der Landwirtschaft auszuhelfen, sagte Klöckner. Diese hätten aber sehr unterschiedliche Voraussetzungen, von der Verfügbarkeit über die Zuverdienstgrenzen bis hin zur Erfahrung mit der Arbeit in der Landwirtschaft. "Die Bauern brauchen aber Planungssicherheit", betonte die Ministerin. Die freiwilligen Helfer seien "eine Hilfe, aber das alleine wird die Saisonarbeitskräfte nicht ersetzen können".
(U. Schmidt--BTZ)