Klöckner: Molkereien stehen in Corona-Krise unter großem Druck
Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat Probleme auf dem deutschen Milchmarkt wegen hoher Verbrauchernachfrage und zugleich sinkender Preise in der Corona-Krise eingeräumt. "Diese Branche ist sehr unter Druck", sagte Klöckner am Donnerstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in Berlin. Zwar gebe es eine "sehr gestiegene Nachfrage für klassische Milchkäufe im Supermarkt". Allerdings komme Milch, die sonst exportiert worden wäre, nun auf den heimischen Markt. "Das hat Auswirkungen auf den Preis."
Für die Ausfuhr gebe es unter anderem wegen strengerer Hygienevorschriften und logistischer Herausforderungen vor dem Hintergrund der Pandemie höhere Hindernisse. Auch gelange die Verpackungsbranche bei der Etikettierung an "gewisse Kapazitätsgrenzen". Überdies fehlten etwa wegen Quarantäne Mitarbeiter in den Molkereien.
Stark nachgefragt seien besonders H-Milch, Trinkmilch, Käse und auch hier und da andere Milchprodukte, erklärte ein Sprecher des Milchindustrie-Verbands gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Gründe für teilweise leere Regale in Supermärkten seien vielfältig.
"Zunächst hamstern viele Verbraucher einige Produkte auf Vorrat und kaufen damit mehr als zuvor." Außerdem könnten die Menschen vielfach nicht mehr auswärts essen gehen, erklärte der Sprecher. Milch, Käse und Joghurt würden daher zu Hause konsumiert. Die Absatzmengen im Lebensmittel-Einzelhandel lägen deshalb über denen der Vergangenheit.
Zugleich betonte der Sprecher: "Die Molkereien produzieren auf Volllast, um die Wünsche des Handels zu erfüllen. Allein die Logistik und Verteilung muss derzeit enorme Mehrmengen bewältigen. Es gibt also derzeit genug Milchprodukte und die Regale werden wieder gefüllt werden."
Mit Blick auf die rückläufigen Ausfuhren von Milchprodukten aus Deutschland zeigte sich der Sprecher optimistisch. "Der Export in einige Länder ist zwischenzeitlich zurückgegangen, vor allem in die Regionen, die stark auf den Tourismus setzen. Aber selbst in Richtung China oder auch Italien gibt es durchaus positive Anzeichen."
(D. Wassiljew--BTZ)