Handelsschifffahrt warnt vor Engpässen bei Lieferung lebenswichtiger Güter
Wegen der Auswirkungen der Corona-Krise auf die globale Handelsschifffahrt hat die Internationale Seeschifffahrts‑Organisation vor Engpässen bei der Lieferung lebenswichtiger Güter gewarnt. Die Branche sei von den drastischen Maßnahmen der Regierungen in der ganzen Welt zur Eindämmung der Pandemie massiv betroffen, erklärte die Organisation am Montag auf ihrer Website
"Verkehrsknotenpunkte sind betroffen. Häfen werden geschlossen und Schiffen die Einfahrt verweigert", sagte Kitack Lim, Generalsekretär der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation, in einer Videobotschaft. Dabei sei "in diesen schwierigen Zeiten" die Fähigkeit der Schifffahrt und der Seeleute von zentraler Bedeutung, um "diese Pandemie schließlich zu überwinden".
In einem gemeinsamen Brief richtete die internationale Schifffahrtsindustrie deshalb zuletzt einen Appell an die Vereinten Nationen und die Weltgesundheitsorganisation: "In dieser Zeit der globalen Krise ist es wichtiger denn je, die Lieferketten offen und den Seehandel und -transport in Bewegung zu halten". 90 Prozent des Welthandels würden schließlich über die Handelsschifffahrt abgewickelt, hieß es in dem Brief.
"Angesichts ihrer entscheidenden Rolle schlagen wir vor, dass Berufsseeleute, unabhängig von ihrer Nationalität, wie alle anderen internationalen Schlüsselkräfte, wie zum Beispiel Flugpersonal und medizinisches Personal, behandelt werden sollten", schrieben die Verfasser des Briefs weiter. Reedereien haben sich weltweit dem Vorgehen der Fluggesellschaften angeschlossen und konzentrieren sich angesichts des brachliegenden Passagierverkehrs bereits fast ausschließlich auf den Gütertransport.
Hoffnung macht der Branche die Erholung des Marktes in China, wo das neuartige Virus zuerst aufgetreten war. "Nach einer sechswöchigen Verlangsamung ist die Exporttätigkeit auf dem Weg, sich zu normalisieren", sagte eine Sprecherin der französischen Reederei CMA-CGM der Nachrichtenagentur AFP. "Seit Anfang März ist das Volumen der Waren, die Asien verlassen, um 50 Prozent pro Woche gestiegen." Eine vollständige Erholung werde bis Ende des Monats erwartet, fügte die Sprecherin hinzu.
(F. Dumont--BTZ)