USA: Trump wirft Europäischer Union unfaire Handelspraktiken vor
US-Präsident Donald Trump hat der Europäischen Union unfaire Handelspraktiken vorgeworfen und mit Konsequenzen gedroht. "Wir können unsere Produkte da nicht reinbekommen", sagte Trump in einem Interview mit dem britischen Sender ITV laut Vorabauszügen vom Sonntag. "Und trotzdem schicken sie ihre Produkte zu uns - keine Steuern, sehr wenige Steuern. Es ist sehr unfair."
Trump schien anzudeuten, dass er zu einer Auseinandersetzung in Handelsfragen mit der EU bereit sei: "Ich hatte viele Probleme mit der Europäischen Union, und das könnte sich zu etwas sehr Großem auswachsen unter diesem Gesichtspunkt - dem Handelsgesichtspunkt." Was genau er damit meine, sagte Trump nicht. Das ITV-Interview mit Trump wurde am Donnerstag in Davos aufgezeichnet. Trump hat es zu einem seiner Hauptanliegen erklärt, die seiner Ansicht nach unfaire Behandlung der USA auf dem Weltmarkt zu beenden. Als Ziel gab er dabei das Motto "America first" aus.
In seiner Rede auf dem Wirtschaftsforum in Davos hatte er am Freitag aber auch "Amerikas Freundschaft und Partnerschaft" angeboten. "Amerika zuerst bedeutet nicht Amerika allein", sagte er. Kurz vor der Abreise nach Davos hatte Trumps Regierung allerdings Strafzölle auf importierte Waschmaschinen und Solarmodule verhängt.
In dem ITV-Interview kritisierte er auch das Vorgehen der britischen Premierministerin Theresa May bei den Verhandlungen zum EU-Austritt als zu nachgiebig. Er würde "anders verhandeln" und hätte versucht, die Härte der EU in den Gesprächen auf die Probe zu stellen, sagte Trump. "Ich hätte gesagt, dass die Europäische Union nicht das ist, was sie angeblich ist. Ich hätte beim Austritt eine härtere Haltung eingenommen."
(L. Pchartschoy--BTZ)