Corona-Krise eine "schwierige Zeit" mit Rezession
Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) erwartet wegen der Coronavirus-Krise schwere Folgen für den Arbeitsmarkt. "Wir gehen davon aus, dass wir vor einer schweren Rezession stehen. Dementsprechend wird das auch für den Arbeitsmarkt eine schwierige Zeit", sagte Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen am IAB, nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview vom Mittwoch.
Grundsätzlich funktioniere der Arbeitsmarkt zwar gut, er sei lange Zeit - auch bei konjunkturellen Schwankungen nach unten - robust geblieben. "Diese Robustheit gegenüber solchen Schwankungen hilft auch jetzt, aber die Ausfälle von Wirtschaftstätigkeit in großem Umfang schaffen ganz neue Herausforderungen", sagte Weber. Derartige Ausfälle gebe es im normalen Konjunkturgeschehen sonst nicht.
Derzeit deute vieles auf einen Anstieg der Arbeitslosigkeit hin, betonte Weber. Es komme jetzt darauf an, wie lange die Corona-Gegenmaßnahmen anhalten. "Wenn die Einschränkungen noch halbwegs im zeitlichen Rahmen bleiben und die Lage wieder zur Normalität zurückkehrt, wird es zwar eine extrem harte Phase, die man aber auch überdauern kann", sagte der Arbeitsmarktforscher nach Information von BERLINER TAGESZEITUNG, in einem aktuellen Interview.
Wenn die Einschränkungen jedoch lange andauern und die Krise auch auf Finanzmärkte übergreift, werde es auch für den Arbeitsmarkt "extrem heikel", sagte Weber. Das IAB gehe davon aus, dass Mittel wie Kurzarbeitergeld und Liquiditätshilfen Schlimmeres abwenden können. "Eine staatliche Lohnfortzahlung wäre eine gute Option für alle, die aus Gründen wie Kinderbetreuung oder Quarantäne nicht mehr arbeiten können." Zudem seien Liquiditätshilfen für Betriebe und für Selbstständige nötig. (T. Jones--BTZ)