Panikstimmung an den Börsen verschärft sich - Neue dramatische Kurseinbrüche
Die von der Coranavirus-Krise ausgelöste Panik an den Börsen hat sich weiter verschärft - weltweit brachen die Kurse am Donnerstag erneut dramatisch ein. Der Deutsche Aktienindex (Dax) und der US-Leitindex Dow Jones erlitten ihre stärksten Tagesverluste seit mehr als 30 Jahren.
Der Dax schloss mit einem Minus von 12,24 Prozent - der stärkste Tagesverlust seit 1989. Seit Anfang des Jahres sackte der Dax damit um mehr als 30 Prozent ab. Der Dow Jones büßte am Donnerstag 9,99 Prozent ein und landete bei etwa 21.200 Punkten. Dies war der stärkste Verlust seit dem Börsencrash vom Oktober 1987. Fast ebenso starke Verluste erlitten der US-Technologie-Index Nasdaq und der Leitindex S&P 500.
Bereits zu Wochenbeginn hatten die Börsen drastische Kurseinbrüche erlebt. Die New Yorker Zentralbank hatte dann am Donnerstag vergeblich versucht, die Kursverluste zu stoppen. Sie kündigte an, noch in dieser Woche 1,5 Billionen Dollar in die Finanzmärkte zu pumpen. Das führte aber nur zu einer kurzzeitigen Erholung der Aktienkurse, danach ging die rasante Talfahrt weiter.
Heftige Kurseinbrüche gab es auch in London und Paris. In der französischen Hauptstadt sank der Leitindex CAC um 12,28 Prozent auf 4044,26 Punkte. Das war ein deutlich größerer Verlust als am Tag der Terroranschläge in den USA vom 11. September 2001. In Mailand lagen die Kursverluste bei 16,92 Prozent, in Madrid bei 14,06 Prozent.
Anleger hatten am Donnerstag auf starke Signale der Europäischen Zentralbank (EZB) gehofft. Die Zentralbank kündigte schließlich an, sie werde die Kreditvergabe an kleine und mittlere Unternehmen erleichtern und ihre Anleihekäufe bis Jahresende um 120 Milliarden Euro aufstocken. An den Finanzmärkten sorgten diese Ankündigungen aber nicht für die erhoffte Erleichterung.
Angesichts des von US-Präsident Donald Trump verkündeten Einreisestopps für Europäer geriet vor allem die Luftfahrtbranche unter Druck. So sackten etwa die Aktien von Lufthansa, des französisch-niederländischen Konzerns France-KLM und der British-Airways-Mutter IAG um zweistellige Prozentsätze ab.
Trumps Ankündigung, zur Eindämmung der Pandemie ein 30-tägiges Einreiseverbot für die 26 Länder des Schengenraums zu verhängen, habe die Anleger "unerwartet" erwischt, kommentierte der Analyst Vincent Boy von IG France. Der Schritt berge nun die Gefahr, weitere "protektionistische Tendenzen" von Staaten anzufachen. Die Angst, dass andere Länder dem Beispiel Trumps folgen könnten, "lähmt die Börse", erklärte auch der Analyst Timo Emden.
(A. Walsh--BTZ)