EZB erleichtert Kredite für kleinere Firmen und stockt Anleihekäufe auf
Die Europäische Zentralbank verstärkt im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie ihre Bemühungen zur Stützung der schwächelnden Wirtschaft und hat erleichterte Kredite für kleine und mittlere Unternehmen beschlossen. Wie ein EZB-Sprecher am Donnerstag mitteilte, werden dafür die günstigen Langfristkredite für Geschäftsbanken ausgeweitet. Zudem stockt die EZB demnach ihre Anleihekäufe bis Jahresende um 120 Milliarden Euro auf.
Die Leitzinsen dagegen lässt der EZB-Rat nach seinem Treffen in Frankfurt am Main unverändert. Zinssenkungen anderer Zentralbanken, darunter die Bank of England und die US-Notenbank, folgte er damit entgegen der Erwartung von Analysten und Wirtschaftsvertretern nicht. Der zentrale Leitzins bleibt damit auf seinem Rekordtief von 0,0 Prozent, bei kurzfristigen Kapitalspritzen und sogenannten Übernachtkrediten werden wie bislang 0,25 Prozent Zinsen fällig.
Auch der Einlagezins für Banken bei der EZB beträgt weiterhin minus 0,5 Prozent. Einige Analysten hatten eine weitere Absenkung des Einlagezinses vermutet, um Banken für die intensivere Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte zu animieren. Es gilt aber unter Beobachtern wie auch in der EZB selbst als umstritten, inwieweit das im bestehenden Zinstief noch Anreize für die angeschlagene Wirtschaft in der Währungsunion schaffen würde.
Dafür weitet die Zentralbank dem Sprecher zufolge ihr Refinanzierungsgeschäft für Banken auf die Realwirtschaft aus und nimmt dabei den Mittelstand in den Blick, der als besonders anfällig für Corona-Auswirkungen gilt. Geschäftsbanken sollen stark vergünstigte Langfristkredite zur Weitergabe an kleine und mittlere Firmen erhalten. Die britische Notenbank hatte am Mittwoch ähnliche Krediterleichterungen für kleinere Firmen verkündet.
Auch das Kaufprogramm der Zentralbank für öffentliche und private Anleihen im derzeitigen Umfang von monatlich 20 Milliarden Euro wird massiv aufgestockt: um insgesamt 120 Milliarden Euro bis Jahresende. Bislang gab die Notenbank in diesem sogenannten Quantitive Easing-Programm insgesamt über 2700 Milliarden Euro aus.
(U. Schmidt--BTZ)